Notenbank-Gouverneur Zhou Xiaochuan.
Peking – China hält eine Lockerung seiner Geldpolitik für möglich, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Zentralbankchef Zhou Xiaochuan sagte am Montag auf einer Pressekonferenz während der Tagung des Volkskongresses in Peking, es gebe noch «viel Spielraum» für eine Verringerung der Mindestkapitalanforderungen für Banken. Im Moment liege sie bei rund 20 Prozent. Aber Ende der 90er Jahre habe sie bei nur 6 Prozent gelegen. Es müsse aber überlegt werden, ob eine Verringerung auch notwendig sei.
Die «grösste Unsicherheit» sei im Moment die Wiederbelebung der weltweiten Konjunktur. Eine Verringerung der Mindestanforderungen bedeute auch nicht unbedingt, dass die Zentralbank mehr Geld in den Immobilien- oder Aktienmarkt pumpen wolle. Es habe vielmehr mit der Verwaltung ihrer Liquidität wie etwa beim Ankauf von Devisen zu tun. Der Zentralbankchef verwies auch auf die hohe Inflation, die durch das Konjunkturprogramm und die lockere Geldpolitik nach der globalen Finanzkrise 2008 ausgelöst worden ist.
«Nicht alle Eier in ein Nest legen»
Zur europäischen Schuldenkrise bekräftigte Vizegouverneur Yi Gang, dass China weiter in Europa investieren werde, seine Anlagen aber diversifizieren wolle. «Wir werden unsere Eier nicht alle in ein Nest legen.» Das überraschend starke Handelsbilanzdefizit im Februar beschrieb der Vizegouverneur als «positives Zeichen». China wolle seine heimische Nachfrage ausbauen, den Handelsüberschuss abbauen und einen ausgeglichenen Handel fördern.
Grösstes Handelsbilanzdefizit seit einem Jahrzehnt
Mit einem negativen Saldo von 31,48 Milliarden Dollar war China im Februar zum ersten Mal seit einem Jahr in die roten Zahlen gerutscht und hatte das grösste Defizit seit einem Jahrzehnt erreicht. Das Wachstum der Importe hatte die Exporte bei weitem überholt, während die Nachfrage auch durch die Krise in Europa nachlässt. Nach 9,2 Prozent Wachstum im Vorjahr hat Chinas Regierung in diesem Jahr nur noch 7,5 Prozent als Ziel vorgegeben. (awp/mc/ps)