Chinas Notenbankgouverneur Zhou Xiaochuan.
Peking – Der chinesische Notenbankchef Zhou Xiaochuan hat ähnlich wie bereits Staatschef Wen Jiabao Hinweise auf ein anhaltendes finanzielles Engagement in Europa gegeben. «China wird weiterhin dazu stehen, Anleihen von Staaten der EU zu halten», sagte der Gouverneur der People’s Bank of China am Mittwoch in einer Rede in Peking. «Wir würden uns an der Lösung der Euro-Schuldenkrise beteiligen», sagte er und wiederholte damit Äusserungen von Chinas Staatschef Wen Jiabao.
Am Vortag hatte bereits Regierungschef Wen Jiabao einen seit Monaten vertretenen Standpunkt bekräftigt und «eine grössere Beteiligung» am Euro-Rettungsschirm erwägt. Die asiatischen Börsen reagierten laut Händlern mit starken Kursgewinnen auf die jüngsten Aussagen aus Peking. Auch an den führenden europäischen Börsen zeigte sich im frühen Handel eine freundliche Stimmung. Zudem setzte auch der Euro zur Wochenmitte zu einer deutlichen Kurserholung an und stieg im frühen Handel in Richtung der Marke von 1,32 US-Dollar.
«Marktreaktion übertrieben»
Experten der Commerzbank schätzten die positiven Marktreaktion auf die jüngsten Äusserungen chinesischer Offizieller allerdings «als übertrieben» ein. Die Kursgewinne «basieren unseres Erachtens auf einem Missverständnis», hiess es in einem Kommentar. Derzeit bestehe überhaupt keine Gefahr, dass die Anleihen des Euro-Rettungsfonds EFSF «nicht genügend Käufer finden könnten – mit oder ohne Chinas Hilfe».
Euroraum benötigt insgesamt keinen Kapitalimport
Nach Meinung der Commerzbank benötigt der Euroraum insgesamt keinen Kapitalimport. Die Bilanz der Kapitalströme sei weitgehend ausgeglichen. Wichtig wären allerdings «freiwillige Kapitalströme» in die angeschlagenen Staaten der Eurozone. Hier drohen nach Einschätzung der Commerzbank Engpässe. «Wenn das Regime in Peking aber – aus gutem Grund – lediglich in EFSF-Anleihen investieren will, ist das keine wirkliche Unterstützung in der Krise», schreiben die Commerzbank-Experten. (awp/mc/upd/ps)