Peking – Die Lage an den asiatischen Aktienmärkten hat sich am Freitag entspannt. Die Börsen in Shanghai, Shenzhen und Hongkong schlossen mit Gewinnen. Die Börse in Tokio verlangsamte ihre Talfahrt deutlich. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific gab zuletzt um 1,07 Prozent auf 156,88 Punkte nach. Nach den Kurseinbrüchen der Vortage blieben auf Wochensicht aber historisch hohe Verluste übrig.
Der CSI 300, der die Entwicklung der 300 grössten Aktienwerte der Börsen in Schanghai und Shenzhen abbildet, ging am Freitag mit einem Gewinn von 2,04 Prozent auf 3361,56 Punkte aus dem Handel. Auf Wochensicht liegt er mit 9,90 Prozent im Minus – das ist die schlechteste erste Woche in der Geschichte des elf Jahre alten Index.
Schutzmechanismus abgeschafft
Nachdem am Donnerstag zum zweiten Mal in der Woche der Handel an Chinas Festland-Börsen abgebrochen worden war, schaffte die Behördenaufsicht diesen erst zu Jahresbeginn eingeführten Schutzmechanismus wieder ab: Dieser sah unter anderem vor, dass ab einem Minus von 7 Prozent der Handel für den Rest des Tages beendet wird. Gegenwärtig seien die negativen Folgen grösser als die positiven Auswirkungen, begründete die Wertpapieraufsicht die Abschaffung.
Aktien-Verkaufsverbot verlängert
Parallel dazu wurde ein Aktien-Verkaufsverbot für Grossinvestoren verlängert, das eigentlich am Freitag auslaufen sollte. Ausserdem hatte die Zentralbank in China den Kurs für den Yuan am Freitag höher festgelegt. Der Yuan-Kurs hatte am Donnerstag den niedrigsten Stand seit fünf Jahren erreicht – das hatte Ängste vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft sowie vor einem Abwertungswettlauf bei den Währungen befeuert.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, haben zudem staatlich kontrollierte chinesische Fonds erneut Aktien gekauft, um den Markt zu stützen.
Ein Händler verwies zudem auf Aussagen von Ministerpräsident Li Keqiang, dass der Staat der Kohle- und der Stahlindustrie weiter unter die Arme greifen wolle. Im CSI 300 gehörten entsprechend die Papiere von Hebei Iron & Steel, Wuhan Iron & Stell sowie von Shaanxi Coal Industry mit jeweils einem Plus von 10 Prozent – dem höchstmöglichen Kursanstieg – zu den Tagesgewinnern.
Der Hang-Seng-Index in Hongkong, an dem auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, stieg um 0,59 Prozent auf 20 453,71 Punkte. Er beendete die Woche mit einem Verlust von 6,67 Prozent. Zu den stärksten Gewinnern gehörten Ölwerte, die am Vortag wegen der Konjunktursorgen und den fallenden Ölpreisen stark unter Druck geraten waren. Die Anteilsscheine von China Petroleum kletterten um 5,56 Prozent und die Papiere von Petrochina um 2,63 Prozent.
In Japan schloss der Nikkei-225-Index mit einem Minus von 0,39 Prozent auf 17 697,96 Punkte. Die Woche beendete der japanische Leitindex mit einem Verlust von 7,02 Prozent. Das ist der höchste Wochenverlust seit Anfang September und das schwächste Ergebnis seit 1997 für einen Jahresauftakt. Die Situation sei fragil und die Marktstimmung ändere sich sehr schnell, sagte ein Händler.
Die Aktien des Nikkei-Schwergewichts Fast Retailing, die mehr als 8 Prozent im japanischen Leitindex ausmachen, gaben um 2,33 Prozent nach. Wegen des warmen Wetters hatte der Modekonzern, zu dem die Marke Uniqlo gehört, ihre Gewinnziele um 10 Prozent gekappt.
Der australische Leitindex ASX 200 fiel am Freitag um 0,39 Prozent auf 4990,84 Zähler. Auf Wochensicht liegt der rohstofflastige Index 5,76 Prozent im Minus. Im indischen Mumbai stieg der Sensex-Index zuletzt um 0,50 Prozent auf 24 975,66 Punkte. (awp/mc/pg)