Chinas Notenbank lockert Geldpolitik
Peking – Chinas Notenbank stemmt sich gegen die schwächelnde Wirtschaft und lockert mitten im Handelsstreit mit den USA ihre Geldpolitik. Wie die Zentralbank «People’s Bank of China» am Freitag in Peking mitteilte, sinkt der Mindestreservesatz zum 16. September um 0,5 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent. Für einige Banken fällt der Satz in zwei Schritten sogar um insgesamt einen ganzen Prozentpunkt. Diese Änderungen sollen Mitte Oktober und Mitte November in Kraft treten.
Der Mindestreservesatz gibt vor, welchen Anteil ihrer Einlagen die chinesischen Banken bei der Notenbank deponieren müssen. Je niedriger der Satz, desto mehr Kredite können die Banken für Konsum und Investitionen vergeben. Es ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass die Notenbank den Satz reduziert. Die jetzige Senkung soll nach Angaben der Notenbank 900 Milliarden Yuan (etwa 115 Milliarden Euro) an Liquidität freisetzen.
«Umsichtige» Geldpolitik
Die Zentralbank versicherte, dass eine starke geldpolitische Lockerung nicht zu erwarten sei. Die Geldpolitik werde vielmehr «umsichtig» bleiben, wiederholte sie eine Standardformulierung der vergangenen Jahre. Eine Flutung der Wirtschaft durch billiges Geld solle es nicht geben.
Damit dürfte die Notenbank auch zu erwartender Kritik aus den Vereinigten Staaten vorgreifen. Die USA werfen China vor, ihre Währung gezielt zu schwächen, um im internationalen Handel Wettbewerbsvorteile für ihre Unternehmen zu erzielen. Der grosse Handelsüberschuss Chinas gegenüber den USA ist ein zentraler Punkt, den US-Präsident Donald Trump der Volksrepublik seit langem vorhält. Er betrachtet den starken Export in die USA als Ausbeutung. (awp/mc/pg)