Chinas Zentralbank legt nach: Hilfen für Interbanken-Geldmarkt
Chinas Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan.
Peking – Chinas Zentralbank legt nach. Sie greift der Wirtschaft mit weiteren geldpolitischen Massnahmen unter die Arme. Die Währungshüter stützten am Mittwoch den Interbanken-Geldmarkt mit sogenannten kurzfristigen Liquiditätsgeschäften (SLO) in der Höhe von 140 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 20 Milliarden Franken.
Diese Kredite werden nach sechs Tagen fällig und haben einen durchschnittlichen Zinssatz von 2,3 Prozent, wie die Notenbank auf ihrer Internetseite mitteilte. Die Notenbank hatte die SLOs 2013 eingeführt, um ihren geldpolitischen Werkzeugkasten zu erweitern.
Zinsen gesenkt
Die Zentralbank hatte erst am Dienstag angekündigt, die Leitzinsen zu senken – zum fünften Mal seit November. Zudem bekommen Banken künftig mehr Freiraum zur Kreditvergabe, was die Konjunktur ankurbeln soll. Die Turbulenzen an den chinesischen Börsen hatten zuletzt die Finanzmärkte weltweit stark unter Druck gesetzt.
Börsenaufsicht geht gegen Aktienhändler und Journalisten vor
Nach den heftigen Kursturbulenzen der vergangenen Tage nimmt die chinesische Börsenaufsicht verstärkt Aktienhändler wegen des Verdachts auf illegale Geschäftspraktiken ins Visier. Acht Mitarbeitern des grössten chinesischen Handelshauses CITIC werden Verstösse gegen die Börsenregeln vorgeworfen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete. CITIC sei über das Vorgehen nicht informiert worden, erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse. Die Geschäfte liefen normal weiter.
Auch gegen Journalisten gehen die Behörden vor. Wang Xiaolu, einem Reporter des angesehenen Wirtschaftsmagazins Caijing, wird die Verbreitung von Falschinformationen vorgeworfen. Ein Grund für die Verhaftung Wangs sei nicht genannt worden, erklärte Caijing. Das Magazin stellte sich auf den Standpunkt, dass nur eine objektive Berichterstattung eine gesunde Entwicklung des Aktienmarktes fördere.
Zum Ziel staatlicher Untersuchungen wurden zudem die vier Brokerhäuser Haitong, Founder, Huatai und GF. Sie sollen Kunden nicht ordnungsgemäss überprüft und identifiziert haben. (awp/mc/pg)