Citigroup erleidet Gewinneinbruch – Wells Fargo steigert Gewinn überraschend kräftig
New York – Der US-Finanzkonzern Citigroup hat zum Jahresende angesichts eines schwächeren Handelsgeschäfts und höherer Kosten weniger verdient. Im vierten Quartal fiel der Nettogewinn im Jahresvergleich um rund 26 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus am Freitag in New York mitteilte. Wells Fargo hingegen verzeichnete einen Gewinnsprung.
Citigroup steigerte die Erträge um ein Prozent auf 17,0 Milliarden Dollar. Deutliches Wachstum gab es im Investmentbanking, das von vielen Börsengängen, Fusionen und Übernahmen profitierte. Unter den Erwartungen blieb in den drei Monaten bis Ende Dezember jedoch besonders das wichtige Geschäft mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen, zudem sanken auch die Erlöse im Aktienhandel überraschend. Ausserdem litt die Bilanz unter gestiegenen Kosten. Die Citigroup ist schon länger auf Spar- und Schrumpfkurs – die US-Bank hatte erst am Mittwoch angekündigt, ihr Privatkundengeschäft in Mexiko aufzugeben.
Im Gesamtjahr 2021 verbuchte die Citigroup trotz des schwächeren Schlussquartals einen Gewinnanstieg um 99 Prozent auf knapp 22 Milliarden Dollar. Das lag jedoch vor allem daran, dass die aufgrund der Corona-Pandemie gebildete Risikovorsorge für ausfallbedrohte Kredite wieder deutlich heruntergefahren werden konnte. Insgesamt gingen die Erträge um fünf Prozent auf 71,9 Milliarden Dollar zurück.
Wells Fargo steigert Gewinn überraschend kräftig
Schwindende Sorgen wegen fauler Kredite bescherten Wells Fargo auch Ende 2021 einen Gewinnsprung. Im vierten Quartal verdiente das Geldhaus 5,75 Milliarden Dollar und damit 86 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie es am Freitag in San Francisco mitteilte. Für das Gesamtjahr steht damit insgesamt ein Überschuss von mehr als 21,5 Milliarden Dollar zu Buche, nachdem die Bank im ersten Corona-Jahr 2020 gerade einmal 3,4 Milliarden verdient hatte. Diesmal schnitt sie zudem deutlich besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.
Wie bei vielen anderen Banken lag der Gewinnsprung vor allem an den Rückstellungen für drohende Kreditausfälle. So hatte Wells Fargo wegen der Krise im Jahr 2020 insgesamt 14,1 Milliarden Dollar in die sogenannte Risikovorsorge gesteckt. Ein Jahr darauf konnte das Institut aus dem Topf wieder fast 4,2 Milliarden Dollar herausnehmen, weil sich die wirtschaftliche Lage und damit die Kreditausfälle nicht so dramatisch entwickelten wie zu Beginn der Pandemie befürchtet. Dies liess den Gewinn merklich steigen.
Während Wells Fargo beim Zinsüberschuss im Gesamtjahr deutliche Rückgänge verzeichnete, legten andere Erträge wie Gebühren und Provisionen zu. Im vierten Quartal übertrafen die gesamten Erträge die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperten, im Gesamtjahr stiegen sie um knapp sechs Prozent auf 78,5 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg)