Citigroup und Wells Fargo verdienen weniger
New York – Die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten machen den US-Grossbanken nicht so stark zu schaffen wie befürchtet. Der Gewinn der Citigroup sackte im zweiten Quartal zwar um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 4 Milliarden Dollar ab, wie das Institut am Freitag in New York mitteilte. Das lag aber deutlich über den Erwartungen von Analysten. Konkurrent Wells Fargo verdiente unter dem Strich mit 5,6 Milliarden Dollar 2,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Am Vortag hatte bereits Branchenprimus JPMorgan einen überraschend geringen Gewinnrückgang gemeldet. Vorbörslich legten Aktien von Citigroup um gut zwei Prozent zu, Wells-Fargo-Papiere verloren knapp ein Prozent.
Privatkundengeschäft belastet Citigroup
Vor allem wegen niedrigerer Einnahmen im Privatkundengeschäft verdiente die Citigroup weniger. Als Stütze erwies sich diesmal das schwankungsanfällige Handelsgeschäft, das sich vom enttäuschenden Jahresauftakt erholte. Dagegen lief es in der Beratung bei Firmenübernahmen nicht mehr so rund. Dieses Geschäft hat sich branchenweit nach einem Boom im vergangenen Jahr zuletzt auch angesichts der zunehmendem Sorgen um die Weltwirtschaft und der unklaren Folgen eines Brexits deutlich abgekühlt.
Die gesamten Erträge der Bank gingen aber um 10 Prozent auf 17,5 Milliarden Dollar zurück. Dabei machten sich auch negative Wechselkurseffekte bemerkbar. Als positives Zeichen werteten es Analysten, dass die Bank ihre Kosten für faule Kredite deutlich reduzieren konnte.
Kreditausfälle bei Wells Fargo
Wells Fargo dagegen musste erneut höherer Kreditausfälle verdauen. Dabei hinterliess vor allem die schwierige Lage der Öl- und Gasindustrie wieder Spuren. Zudem machen dem Geldhaus die immer noch niedrigen Zinsen zu schaffen. Die Zinsmarge – also das was die Bank mit einem Kredit verdient – ging weiter zurück. Kompensieren konnte die Bank die Belastungen zum Teil durch eine Ausweitung der Kreditvergabe und Zukäufe. So hatte die Bank dem Mischkonzern General Electric weitere Kreditpakete abgenommen.
Wells Fargo verzichtet anders als die anderen US-Grossbanken auf ein umfangreiches Investmentbanking. Das Institut gilt als einer der grossen Gewinner der Finanzkrise und hat sich seitdem zum grössten Finanzierer von privaten Immobilien in den USA entwickelt. Allerdings blieben angesichts der nur vorsichtigen Zinserhöhungen der US-Notenbank grosse Sprünge zuletzt aus. (awp/mc/pg)