Clientis erzielt 2017 Konzerngewinn von 71 Mio Franken

Andreas Buri

Andreas Buri, CEO Clientis AG. (Foto: Clientis)

Bern – Die in der Clientis-Gruppe zusammengeschlossenen 15 selbständigen Regionalbanken haben im vergangenen Jahr mehr Gewinn erwirtschaftet. In ihrem Kerngeschäft Hypotheken sind sie dabei stärker als der Markt gewachsen. Insgesamt sieht sich die Gruppe gut aufgestellt und will im laufenden Jahr weiter zulegen.

Der Konzerngewinn stieg im Berichtsjahr 2017 um 12% auf 70,7 Mio CHF. Neben Mehrerträgen in allen Geschäftsfeldern waren Sondereffekte (Auflösung RBA-Hilfsfonds) für die Zunahme verantwortlich. Insgesamt stieg der Gewinn kumuliert über die letzten vier Jahre um 91%, wie Finanzchef Roger Auderset am Donnerstag vor den Medien ausführte.

Von den 70,7 Mio entfielen 54,4 Mio auf das ordentliche Geschäft, 12,4 Mio stammten aus der Rückvergütung aus dem RBA-Hilfsfonds und 3,9 Mio aus dem Verkauf bzw. der Neubewertung von Beteiligungen und Liegenschaften. Wie Auderset betonte, stieg der Gewinn aber auch ohne Sonderposten klar – im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr etwa um 19%.

Zielgrösse von 60% bei Cost/Income Ratio
Der gesamte Betriebserfolg nahm um 3,7% auf 216 Mio CHF zu, wobei der Netto-Zinserfolg – mit fast vier Fünftel der Einnahmen mit Abstand wichtigster Ertragspfeiler – um 1,9% zulegte. Aber auch die anderen Bereiche konnten zulegen. Da der Geschäftsaufwand (+1,7% auf 129,6 Mio CHF) weniger stark anstieg als der Betriebserfolg, verbesserte sich die Cost/Income-Ratio auf 61,6%. Als Zielgrösse gilt hier 60%. Dass dieses Ziel nicht bereits jetzt erreicht worden sei, führte Clientis-CEO Andreas Buri auf eine PK-Zahlung einer der Mitgliedsbanken zurück.

Im Gegensatz etwa zu Raiffeisen, wo die Zentrale die Vorgaben macht, sind die Mitgliedsbanken bei Clientis bei solchen Entscheiden unabhängig(er). Die Clientis AG stellt lediglich die finanzielle und risikoorientierte konsolidierte Überwachung zur Verfügung; für das laufende Geschäft, aber auch für die Gewinnverwendung sind die einzelnen Banken selber zuständig.

Im Hypothekengeschäft, das klar das Hauptgeschäft der Bank ist, wuchs die Gruppe um überdurchschnittliche 4,5%. Es habe zwar Unterschiede zwischen den einzelnen Banken gegeben, aber diese seien relativ gering, erklärte CEO Buri. So sei etwa das Wachstum in der Region Zürich etwas geringer gewesen. Die Bank geht auch davon aus, dass die hohen Wachstumsraten sich nicht so fortsetzen werden.

Nur minimale Kreditverluste
Insgesamt sei das Kreditportfolio aber «unverändert risikoarm» – 96% der Ausleihungen seien hypothekarisch gedeckt. Die effektiven Kreditverluste seien mit 0,1 Promille der Ausleihungen gar marginal gewesen. Auch in Sachen Eigenmittel hat die Bank an Sicherheit weiter zugelegt. Die Gesamtkapitalquote wurde auf 19,0% (von 18,1%) gesteigert und übertrifft damit die gesetzliche Mindestvorgabe um mehr als die Hälfte.

Da einige der Banken Genossenschaften sind und entsprechend keine Gewinnauszahlungen machen, dürfte die Quote in der Tendenz sogar weiter steigen, wie CFO Auderset darlegte. Zuletzt hatte die Ratingagentur Moody’s denn auch die Einstufung der Clientis-Gruppe auf ‹A1› von ‹A2› erhöht.

Mit Blick auf das laufende Jahr gibt sich die Bankengruppe weiter zuversichtlich und erwartet zusätzliches Geschäftsvolumen. der Erfolg aus dem operativen Geschäft soll dabei auf dem bisherigen Niveau gehalten werden können. Dass das Zins-Geschäft aber nach wie vor etwas unter Druck ist, zeigt die Bruttozinsmarge, die zuletzt auf 1,15% abgesunken ist. Gemäss Finanzchef Auderset dürfte sie auf bis zu 1,10% absinken, wenn die Zinsen nicht bald ansteigen sollten. Dort sollte aber aufgrund der heutigen Modellrechnungen dann die Talsohle erreicht sein.

Regionalbanken-Verband
Unter dem Strich wird die Gruppe aber «voraussichtlich deutlich weniger» verdienen, da weitere Rückzahlungen aus dem RBA-Hilfsfonds wegfallen und weitere Investitionen in die Digitalisierung die Kosten hochhalten, so die Verantwortlichen. Nach dem Wechsel der IT-Plattform von Swisscom zu Inventix, der über den Jahreswechsel stattgefunden hat und «reibungslos» abgelaufen sei, stehen laut CEO Buri weiter Projekte an. Die Digitalisierung etwa soll «konsequent vorangetrieben» werden, wobei hier Arbeiten in den Bereichen e-Marketing, e-Banking sowie digitale Beraterunterstützung im Vordergrund stünden.

Auch politisch will sich Clientis – zusammen mit den anderen Regionalbanken – mehr einbringen. So werde in den nächsten Wochen ein «Verband Schweizer Regionalbanken» gegründet, der die Interessen der 62 Schweizer Regionalbanken (Stand Januar 2018) besser vertreten soll. Exponenten von Clientis würden dort auch im Vorstand Einsitz nehmen, sagte VR-Präsident Christian Heydecker dazu. (awp/mc/pg)

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