Clientis-Gruppe steigert Konzerngewinn 2016 um 17%
Bern – Die in der Clientis Gruppe zusammengeschlossenen 15 Regionalbanken haben den Jahresgewinn zum dritten Mal in Folge gesteigert. Auch 2017 sollen im Kerngeschäft Immobilienfinanzierungen höhere Geschäftsvolumen erzielt werden.
2016 lag der Betriebserfolg (Erfolg aus dem ordentlichen Bankgeschäft) zum Vorjahresergebnis 0,6% tiefer bei 208 Mio CHF. Trotz eines rekordtiefen Zinsumfelds und hart umworbenen Marktes konnte der Brutto-Zinserfolg, vor allem dank der Volumenausweitung, indes um 3,9% auf 161 Mio gesteigert werden, teilte die Bankengruppe am Mittwoch mit.
Weil weniger Wertberichtigungen als im Vorjahr aufgelöst wurden, reduzierte sich hingegen der Netto-Zinserfolg, der 79% zum Betriebserfolg beiträgt, um 0,9% auf 165 Mio. Als Gruppenvorteile hätten sich wiederum ein koordinierte Liquiditätsmanagement sowie der zentrale Zugang zum Geld- und Kapitalmarkt bewährt, so Clientis.
Der Geschäftsaufwand nahm indes um 0,9% auf 127 Mio CHF zu, wobei einem leicht tieferen Sachaufwand ein höherer Personalaufwand gegenüberstand. Die Zahl der Beschäftigten in den 69 Geschäftsstellen stieg um acht auf 509 Vollzeitstellen bei 619 Mitarbeitenden.
Ausleihungen bei 12,1 Mrd
In der Folge verbesserte sich der Geschäftserfolg um 24% auf 67,8 Mio CHF. Grund sei dabei die im Vorjahr abgeschriebene letzte Tranche für den 2011 erfolgten Wechsel auf die Kernbanken-Software Finnova gewesen, die nun 2016 nicht mehr anfiel. Für Steuern fielen 14,5 Mio an (+46%). Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um 17% auf 63,4 Mio CHF. Seit 2013 sei dieser damit um ganze 71% angewachsen, so die Aussage.
Den Clientis Banken flossen – trotz tiefer Sparzinsen – neue Kundengelder von netto 373 Mio CHF zu, womit der Bestand um 3,9% auf 10,0 Mrd anwuchs. Nach wie vor werden die Kunden nicht mit Negativzinsen belastet.
Mit den Kundengeldern wurden 83% der Ausleihungen finanziert. Diese nahmen um 3,7% auf 12,1 Mrd CHF zu, wobei die Hypothekarfinanzierungen – «das eigentliche Kerngeschäft» – um 3,6% auf 11,4 Mrd angewachsen sind. Die konsolidierte Bilanzsumme stieg um 4,2% auf 14,0 Mrd an.
Die Eigenkapitalbasis wurde zudem erneut verbessert, und die Gesamtkapitalquote stieg auf 18,1% nach 17,8%. Damit übertreffe die Kennzahl die gesetzliche Anforderung von 12,3% deutlich.
IT-Umstellung auf Kurs
Des weiteren sei die Clientis AG, die das IT-Plattform-Management für die 15 Clientis Banken und zehn weitere Regionalbanken betreibt, mit Projektarbeiten für die sogenannte «IT-Multiproviderstrategie» auf Kurs. Demnach wird Inventx ab 2018 Provider für den Rechenzentrumsbetrieb und das Application Management – einem bedeutenden Teil der gesamten IT-Leistungen.
Mit der Initiative sollen steigende Anforderungen an Flexibilität und Qualität der IT-Dienstleistungen besser erfüllt werden, aber auch gleichzeitig die IT-Kosten – der grösste Kostenblock beim Sachaufwand – signifikant gesenkt werden. Dank einer konsolidierten Bilanzsumme von rund 20 Mrd CHF würden alle 25 Banken von positiven Skaleneffekten bei den Kosten profitieren, wird betont.
Auch die Position als Anbieter weiterer Dienstleistungen sei weiter «gestärkt» worden, heisst es. Regionalbanken ausserhalb der Clientis Gruppe können neben der IT Leistungen in den Bereichen Compliance, Treasury/Asset und Liability Management, Risk Management, Anlegen und Vertrieb beziehen. Die Anzahl der genutzten Pakete sei 2016 erneut angestiegen, so das Unternehmen.
Mit Blick auf das laufende Jahr seien für die Clientis Banken die Entwicklung des Zinsniveaus und die Aussichten im Baugewerbe besonders wichtig, heisst es weiter. Die Gruppe gehe davon aus, dass sich die Zinsen in der Schweiz weiterhin auf dem sehr tiefen Niveau halten werden und sich die Bautätigkeit in den jeweiligen Marktgebieten der Banken im Rahmen des Vorjahres bewegen. Clientis sollte 2017 dennoch zusätzliche Geschäftsvolumen gewinnen können. (awp/mc/ps)