Bern – Die in der Clientis-Gruppe zusammengeschlossenen 14 Regionalbanken haben sich im vergangenen Geschäftsjahr 2020 trotz der Widrigkeiten der Corona-Krise gut geschlagen. Der Wachstumskurs wurde fortgesetzt und die Kundengelder gesteigert. Für das laufende Jahr sieht sich die Bankengruppe gut gerüstet.
Bereinigt um die im Januar 2020 aus dem Verband ausgeschiedene, nun selbständige Avera Bank lag der Konzerngewinn um 1,2 Prozent unter dem Vorjahr und erreichte 54,2 Millionen Franken. Der Geschäftserfolg als Mass der operativen Leistungsfähigkeit sank leicht auf 60,5 Millionen, wie die Bankengruppe am Mittwoch mitteilte. Derweil flossen neue Kundengelder über 1,2 Milliarden Franken zu, der Bestand stieg entsprechend um gut 14 Prozent auf 9,7 Milliarden.
Trotz des nach wie vor tiefen Zinsumfelds und des hart umworbenen Marktes habe sich das Zinsgeschäft und damit der wichtigste Ertragspfeiler der Clientis-Banken vor allem dank Volumenausweitung erfreulich entwickelt, heisst es in der Mitteilung. Der Brutto-Zinserfolg stieg um 3,4 Prozent, auf Netto-Ebene gab es ein Plus von 2,5 Prozent auf 132,0 Millionen Franken.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft lag das Plus bei 3,4 Prozent auf 20,4 Millionen Franken. Derweil sank der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um gut 11 Prozent auf 5,4 Millionen. Dies begründet die Gruppe unter anderem mit der eingeschränkten Reisetätigkeit während der Corona-Krise und den dadurch tieferen Einnahmen aus dem Fremdwährungsgeschäft. Der gesamte Betriebserfolg nahm leicht um 0,8 Prozent auf 171,7 Millionen zu.
Kostenquote verbessert
Auf der Aufwandsseite legte der Geschäftsaufwand zwar leicht um 0,5 Prozent zu, wobei der Personalaufwand um 1,9 Prozent stieg. Die Zahl der Vollzeitstellen blieb unverändert bei 396, die sich neu 496 Mitarbeitende teilen. Der Sachaufwand sank indes um 1,4 Prozent. Die Cost/Income Ratio, das für Banken wichtige Verhältnis aus Aufwand und Ertrag, sei mit 56,1 Prozent leicht verbessert und unter der Zielmarke von 60,0 Prozent gehalten worden.
Die Bilanzsumme wuchs um 14,6 Prozent auf 13,8 Milliarden Franken. Insbesondere das Passivgeschäft mit institutionellen Anlegern sei aufgrund des «guten Ratings» der Clientis Gruppe ausgebaut worden. Im Kerngeschäft der Hypothekarfinanzierungen wuchsen die Clientis-Banken um 4,1 Prozent – trotz unverändert konservativer Finanzierungsgrundsätzen. Ende Jahr waren Hypotheken von 9,6 Milliarden Franken ausstehend.
Das Portfolio wird als «risikoarm» bezeichnet, 95 Prozent der Ausleihungen seien hypothekarisch gedeckt. Die effektiven Kreditverluste seien erneut reduziert worden und beliefen sich auf weniger als 0,5 Millionen Franken. Die Gesamteigenmittelquote sank zwar leicht auf 20,5 von 20,9 Prozent im Vorjahr, liege damit aber immer noch sehr deutlich über der von der Finma definierten Zielgrösse von 11,2 Prozent.
Zuversichtlich für 2021
Der Ausblick für das laufende Jahr 2021 ist positiv. Trotz der aktuellen Herausforderungen zeigt sich die Gruppe überzeugt, auf künftige Eventualitäten gut vorbereitet zu sein. Gerade welche Folgen die Corona-Krise mit Blick auf Kreditausfälle und Konsumverhalten haben wird, sei noch nicht abschätzbar. Zwar dürfte die Krise nicht spurlos an den Banken der Gruppe vorbei gehen, CEO Andreas Buri zeigt sich aber zuversichtlich, dass für das risikoarme Kreditportfolio keine sprunghaften Wertberichtigungen nötig sein werden.
Auch 2021 dürften die Clientis Banken zusätzliches Geschäftsvolumen generieren. Dabei sei die Zusammenarbeit der Banken einer der wichtigsten Schlüssel für den Erfolg. Die Hauptthemen der kommenden Jahre seien Innovation und Digitalisierung, verbunden mit Kostenkontrolle und mehr Effizienz. (awp/mc/pg)