Commerzbank-Chef Martin Blessing.
Frankfurt am Main – Der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank , Martin Blessing, hat sich für eine Umschuldung Griechenlands und einen Verzicht privater Gläubiger auf Rückzahlungs- und Zinsforderungen in Höhe von mehr als 50 Milliarden Euro ausgesprochen.
In einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstagsausgabe) schreibt Blessing, heute sei klar, «dass kein Schirm für die Rettung Spaniens oder gar Italiens je ausreichen würde». Ausserdem werde es kein demokratisch durchsetzbares Sparpaket geben, dass es Griechenland ermögliche, in absehbarer Zeit an den Kapitalmarkt zurückzukehren und seine Schulden mit Zinsen zurückzuzahlen.
«EZB muss Ablehnung einer Umschuldung überdenken»
«Griechenland braucht eine Umschuldung bis zur teilweisen Entschuldung», schreibt Blessing weiter. Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse deshalb ihre Ablehnung einer Umschuldung «überdenken». Den Gläubigern Griechenlands könne angeboten werden, ihre Bonds mit einem 30 Prozent-Abschlag in 30 Jahre laufende Papiere mit einem Zinssatz von 3,5 Prozent zu tauschen. Diese Papiere könnten mit einer gemeinschaftlichen Garantie der Euroländer versehen werden. «Die Gläubiger müssten dabei auf 30 Prozent ihrer Forderungen verzichten», schreibt Blessing weiter.
Anleihentausch in zinslose Neuanlage
Alternativ könnten Anleihen zu 100 Prozent in eine zinslose Neuanlage getauscht werden, die in fünf Jahren aus den Privatisierungserlösen zurückgezahlt werde. Hierbei würde die Eurogemeinschaft 80 Prozent der Rückzahlung garantieren, die ersten 20 Prozent eines möglichen Verlustes müssten von den Investoren getragen werden. (awp/mc/ps)