Frankfurt – Die Commerzbank ist überraschend mit einem Gewinnplus ins Jahr gestartet. Dazu trug der rege Handel der Kunden mit Wertpapieren bei, woran die Frankfurter über Gebühren verdienen. Zudem schnitt die interne Einheit zur Abwicklung von Altlasten (Bad Bank) im ersten Quartal deutlich besser ab als im Vorjahreszeitraum, weil ein eigentlich schon abgeschriebener Deal bei Staatsfinanzierungen doch noch klappte.
Unterm Strich sorgte das für einen Gewinn von 217 Millionen Euro, wie die Commerzbank am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte das Geldhaus 169 Millionen Euro verdient. Damit übertraf die Commerzbank die Erwartungen der Analysten deutlich, die nicht einmal mit einem halb so hohen Gewinn gerechnet hatten. Auch operativ stieg das Ergebnis von 282 Millionen auf 314 Millionen Euro.
Auf der Handelsplattform Tradegate stieg der Kurs vorbörslich um zwei Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss. Damit setzt die Commerzbank den guten Lauf in diesem Jahr fort. Der Aktienkurs läuft momentan auf die 10 Euro zu. Zum Jahreswechsel kostete das Papier noch gut 7 Euro.
Problem Niedrigzinsen
«Die Commerzbank ist gut ins neue Jahr gestartet», erklärte Vorstandschef Martin Zielke. Er gab aber gleichzeitig zu bedenken: «Es wird noch Zeit brauchen, bis unser Wachstum die Belastungen aus dem negativen Zinsumfeld deutlich übertreffen wird.»
Die niedrigen Zinsen haben sich wie bei anderen Banken auch tief in die Bilanz gefressen: Das operative Ergebnis im Privat- und im Firmenkundengeschäft sank. Gleichzeitig fielen wie angekündigt weitere Belastungen bei Schiffskrediten an. Hintergrund sind kaum noch auskömmliche Frachtraten und Überkapazitäten bei den Reedereien. Die Commerzbank musste entsprechend ihre Risikovorsorge für Kreditausfälle aufstocken.
Umbau läuft
Der seit gut einem Jahr amtierende Bankchef Zielke arbeitet unter anderem mit einem Sparprogramm gegen die branchenweiten Probleme an. In diesem Zuge fallen Tausende Stellen weg. Im ersten Quartal konnte Zielke den grossen Block der Verwaltungskosten bereits leicht senken.
Die Fortschritte zeigen sich auch bei der harten Kernkapitalquote, die ein Indikator für die Widerstandsfähigkeit einer Bank in Krisenzeiten ist. Sie stieg Ende März auf 12,5 Prozent nach 12,3 Prozent Ende Dezember und 12,0 Prozent vor gut einem Jahr. «Dadurch haben wir den nötigen Spielraum für Investitionen und Restrukturierungen. Wir liegen damit voll im Plan», erklärte Finanzchef Stephan Engels.
Glücksfall in der Bad Bank
Als Glücksfall für die Commerzbank entpuppte sich, dass das erwähnte Absicherungsgeschäft bei Staatsfinanzierungen am Ende doch nicht floppte. Alleine dieser Posten brachte 68 Millionen Euro ein. Insgesamt konnte die interne Bad Bank, in die die Commerzbank problematische Geschäfte ausgelagert hat, ihren Verlust so binnen eines Jahres von 119 Millionen auf 33 Millionen Euro eindämmen.
Im Gesamtjahr sieht sich die Bank auf Kurs: Das Management will die Kosten stabil halten, auch die Risikovorsorge für faule Kredite im Privat- und Firmenkundengeschäft soll auf Vorjahresniveau verharren. Für die Risikovorsorge bei den problematischen Schiffsfinanzierung plant die Commerzbank weiterhin 450 bis 600 Millionen Euro ein. (awp/mc/upd/ps)