Coronakrise geht nicht spurlos an Finanzplatz Zürich vorbei

Coronakrise geht nicht spurlos an Finanzplatz Zürich vorbei
Finanzplatz Zürich: Hauptsitze der UBS und CS am Paradeplatz in Zürich. (Photo by 🇨🇭 Claudio Schwarz | @purzlbaum on Unsplash)

Zürich – Die Coronakrise hat die Finanzbranche in der Region Zürich zwar weniger hart getroffen als andere Branchen. Trotzdem wird die Krise auch auf dem Finanzplatz Spuren hinterlassen. Gemäss einer Studie ist in den kommenden Jahren mit einem Stellenabbau zu rechnen.

Der Wertschöpfungsrückgang bei den Banken in der Region Zürich hat sich gemäss der am Dienstag publizierten Studie «Finanzplatz Zürich 2021/22» auf 1,5 Prozent belaufen. Die Studie wurde im Auftrag von Stadt und Kanton Zürich erstellt.

«Die Coronakrise hat im Kreditgeschäft der Banken Spuren hinterlassen» sagte Michael Grass, Geschäftsleitungsmitglied von BAK Economics, an einer Medienkonferenz. Abgesehen von den Covid-Krediten sei die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zurückgegangen. Die Zinsmarge für die Banken sei gesunken.

Versicherungen mit höheren Schadenzahlungen
Auch bei den Versicherern hat die Coronakrise das Geschäft beeinträchtigt. Die Schaden- und Rückversicherer hätten erhöhte Schadenzahlungen verzeichnet. Der erwartete Wertschöpfungsrückgang beträgt 0,9 Prozent.

Während die Zahl der Beschäftigten im Finanzsektor im vergangenen Jahr noch leicht gestiegen sei, rechne man für dieses Jahr mit einem Minus von einem Prozent. Auch in den folgenden Jahren bis 2025 geht die Studie von einem kontinuierlichen Stellenabbau aus.

Grund dafür sei allerdings weniger die Coronakrise als der anhaltende Strukturwandel. Die Unternehmen stünden unter Druck, ihre Kosten zu senken.

Hohe Wertschöpfung, viele Arbeitsplätze
Mit insgesamt 92’000 Arbeitsplätzen per Ende 2019 ist der Finanzplatz im Raum Zürich gemäss der Studie weiterhin einer der wichtigsten Arbeitgeber.

Die Wertschöpfung im Finanzsektor der Region Zürich habe 2019 rund 31,2 Milliarden Franken betragen. Je etwas mehr als 40 Prozent davon entfiel auf die Banken und die Versicherungen. Den Rest steuerten die übrigen Finanzdienstleister bei.

Ungebrochen ist eine Entwicklung, die mit der Finanzkrise 2008/09 ihren Anfang nahm: Die Versicherungen haben im Vergleich zu den Banken an Bedeutung gewonnen. Laut Grass seien rund zwei Drittel des Wachstums des Finanzplatzes auf die Versicherungsbranche entfallen.

Die Kombination eines weltweit bedeutenden Bankenplatzes mit einem starken Versicherungsstandort sei weltweit einzigartig. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil des Finanzplatzes an der gesamten Wertschöpfung in der Region. (awp/mc/ps)

BAK Economics

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