COVID-Pandemie: Kontaktlose Zahlungssysteme – Chancen und Risiken
Gland – Kontaktlose Kartenzahlsysteme erfreuen sich infolge der COVID-19-Pandemie wachsender Beliebtheit. Denn sie ermöglichen dem Kunden auf elegante Art und Weise, an physischen Point-of-Sales (POS)-Stationen zu bezahlen, ohne in Berührung mit der Verkaufsperson und der Kassenapparatur zu kommen.
Von Tamara Obielum, CCV
Kontaktbeschränkungen und soziale Distanzierung, ausgelöst durch die COVID-Pandemie, haben nicht nur unsere menschlichen Interaktionen in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz verändert. Der Bedarf, Berührungen auf ein Minimum zu reduzieren oder komplett zu vermeiden, um das Risiko einer Ansteckung mit COVID-19 in Schach zu halten, hat ebenso den Weg für einen weit verbreiteten Einsatz für kontaktlose Kartenzahlsysteme geebnet. Deren kometenhafter und disruptiver Aufstieg und die damit verbundenen Sicherheitsaspekte stehen ganz offensichtlich erst am Anfang einer neuen Bezahlreise.
Der “Tresor der Welt” – bargeldlos
Gemäss der Studie “Digital Financial Services and the Pandemic: Opportunities and Risks for Emerging and Developing Economies” (dt. Digitale Finanzdienstleistungen und die Pandemie: Chancen und Risiken für aufstrebende Märkte und entwickelte Länder,”, herausgegeben am 1. Juli 2020 vom Internationalen Währungsfonds (IWF)), erlauben es “digitale Finanzdienstleistungen, soziale Abstandsregeln einzuhalten. Ebenso gestatten sie es Regierungen, Finanzmittel an Bedürftige schnell und effizient auszuschütten. Ausserdem können Haushalte und Unternemen mit Hilfe von digitalen Finanzdienstleistungen Online-Zahlungen und Finanzierungspakete schnell abrufen.”
Bereits im 2018 stellte der IWF in einer Analyse fest: “Die Digitalisierung deckt ein weites Spektrum neuer Applikationen der Informationstechnologie in Geschäftsmodellen und Produkten ab, welche die Wirtschaft und soziale Interaktionen transformieren.”
“Die Schweiz lernt, ohne Bargeld zu leben”, titelte das Schweizer Newsportal Swissinfo.ch vor Kurzem. In dem Beitrag wurden Statistiken angeführt, wonach vom 16. März bis 14. April 2020 Bargeldabhebungen an Bancomaten um satte 48,8 Prozent fielen. Dies führte dazu, dass Geschäfte mit POS-Ausrüstung, das Limit für Debit- und Kreditkartenzahlungen ohne Gebrauch der Geheimnummer PIN von 40 Franken auf 80 Franken anhoben.
Zur gleichen Zeit berichteten mehrere E-Commerce-Anbieter, ihr Umsatz habe sich während des Lockdowns verdoppelt. Der Erwerb wertvoller Produkte wie Notebooks oder Smartphones ist zur Sicherheit weiterhin nur mit der Eingabe des PIN und oftmals mit nur zusätzlichen persönlichen Daten des Kunden möglich.
Wandelnde Gewohnheiten
“Wird das Coronavirus die Liebe der Deutschen zum Bargeld verändern?” fragte die BBC in einem Online-Artikel vom 21. Mai. Der Artikel bezog sich auf eine Umfrage der Deutsche Bundesbank, die besagt, dass die durch COVID-19 ausgelösten Veränderungen beflügelt wurden durch das verdoppelte Limit für kontaktlose Transaktionen auf 50 Euro.»
Der BBC-Beitrag fügte hinzu, dass «gegen Ende April, 43% aller Befragten zugaben, ihre Zahlungsgewohnheiten verändert zu haben, i. Vgl. zu 25% zu Beginn des Monats. 68% der Befragten, die ihr Bezahlverhalten digital anpassten, sagten zudem, sie seien von nun an viel eher bereit, mit Karte zu zahlen.»
Das bedeutet: Die Schweiz und Deutschland sind “skandinavischer” geworden, denn sowohl in Schweden als auch in Norwegen ist die bargeldlose Gesellschaft viel weiter entwickelt als in Mitteleuropa.
Kein Zweifel: Mit dem Aufstieg digitaler Geldtransfers tönt die alte Formel «Cash is king – Bargeld ist König» fast deplatziert. Plötzlich versuchen Ladenpächter, Gastronomen und Back Office-Angestellte alles, um Bargeld nicht mehr anzufassen, um das Risiko einer Ansteckung mit COVID zu vermeiden – solange kein Impfstoff oder ein wirksames Gegenmittel existieren. ->
Bäckermeister und Metzger sind dazu übergegangen, Münzgeld und Geldscheine zu meiden, während es EU-Regierungen im Gegensatz zu den USA vermieden, Schecks in Papierbriefumschlägen an ihre bedürftige Bürger wie kriselnde Solo-Unternehmer oder strauchelnde Firmen versenden, sondern stattdessen Online-Banktransfers auszuführen.
“Bitte nicht anfassen!”
Einige Détailhandelsketten, wie Versicherungszweigstellen in Frankreich, nehmen gar kein Bargeld mehr an. Eine KfZ-Versicherung z. B. kann nur noch per Karte bezahlt werden. Bargeldlos bezahlen heisst virenfrei bezahlen, lautete der Titel einer Sendung vom 17. März im Schweizer Fernsehen SRF.
In den sozialen Medien werden solche Massnahmen oft als Einschränkung der Grundrechte angeprangert. Die Advokatur Steigerlegal sagte jedoch in einer Stellungnahme auf ihrer Homepage, dass, obwohl es die Regel gibt, Zahlungen in bar bis 100 Franken anzunehmen, eine Nichtannahme von Münzen und Bargeld nicht strafbar ist.
Bei konventionellen Kartenbezahlsystemen muss der Kunde seine Debit- oder Kreditkarte in ein Lesegerät einführen und eine 4- oder 6-stellige PIN eingeben, was zudem mittels der grünen Enter-Taste bestätigt werden muss. Dieser Prozess bedeutet eine Vielzahl von physischen Berührungen und somit ein Gesundheitsrisiko für den Kunden und die Verkaufsperson.
Kontaktlose Kartenbezahlsysteme wie die sicheren und praktischen Geräte von CCV, auf der anderen Seite, bedeuten, dass der Kunde bezahlen kann indem der das Plastikgeld ein paar Zentimeter über das kontaktlose Lesegerät hält. Diese Methode des Geldtransfers erfreute sich bereits vor der Pandemie wachsender Beliebtheit.
Risiken
Beim Abwägen von Risiken darf der Anstieg der Cyber-Attacken nicht ignoriert werden, gerade dann, wenn es um den bargeldlosen Zahlungsverkehr geht. Zu Beginn des Monats August warnte die internationale Polizeiorganisation Interpol vor einem “alarmierenden Anstieg der Cyber-Kriminalität infolge des COVID-Lockdowns.“ Cyber-Kriminelle nutzten die Tatsache, dass Angestellte von Zuhause aus arbeiten, um öffentliche und private Organisationen ins Visier zu nehmen.
Interpol notierte “einen bedeutenden Wandel von kleinen und mittleren Unternehmen zu Grossunternehmen, Regierungen und kritische Infrastruktur, die zunehmend zum Ziel der Hacker wurden.” Weiter heisst es in dem Bericht, es hätten von Januar bis April 907,000 Spamnachrichten, 737 Malware-Vorfälle und 48,000 e-Mails mit böswilligen URLs (Website-Adressen) gegeben – und diese Vorfälle hatten allesamt einen Bezug zur Corona-Pandemie.
Phishing-Angriffe (dt. fischen) zielen meistens darauf ab, PINs zu ergattern oder persönliche Daten einzusehen, um so betrügerische Kartenzahlungen ohne Wissen des Karteninhabers zu veranlassen. Häufig werden dabei homogene Güter wie Laptops und Mobiletelefone en gros erworben, weil diese auch wieder schnell verkauft und zu Geld gemacht werden können. Die Kunden sollten ihre Konto- und Kartenauszüge deshalb regelmässig und gründlich überprüfen.
“Cyberkriminelle entwickeln ausgeklügelte Attacken mit der Geschwindigkeit einer Stoppuhr und nutzen so Angst und Ungewissheit aus, die wegen der sozialen und wirtschaftlichen Schocks infolge von COVID-19 ausgelöst wurde,” sagte Jürgen Stock, Generalsekratär bei Interpol in Lyon. Stock fügte hinzu: “Die steigende Online-Abhängigkeit für die meisten Menschen rund um den Erdball generiert neue Möglichkeiten, deren Schutz gegen Cyber-Kriminalität aber oft nicht immer mit dem neuesten Stand einhergeht.“ Bei CCV legen wir hohen Wert auf Sicherheit und bieten Trainingssession für unsere Kunden an, um einen reibungslosen Live-Einsatz kontaktloser Bezahlkartensystme sicherzustellen. ->
Die Wogen glätten
In Bezug auf die eingangs erwähnte IWF-Studie hat der multinationale Finanzenaufseher festgestellt, „dass es Spannungen gibt auf dem Feld mobiler Zahlungen, die viele Länder als Antwort auf die COVID-19-Krise bewerkstelligt haben, und der Einhaltung der Kenne-Deinen-Kunden- (KYC)-Regel und den Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei existieren.“
Eine proaktive Kommunikation mit der Öffentlichkeit, potenziellen Kunden und Kunden über den neuesten Stand der Massnahmen, die getroffen werden, um Cyber-Risiken zu reduzieren und POS-Stationen gegen betrügerische Angriffe abzuschirmen kann helfen, Unsicherheit abzubauen. Der Gross- und Détailhandel sowie die Hersteller kontaktloser Kartenbezahltechnologie sollten „Hand in Hand“ zusammenarbeiten – nicht im physischen, sondern im professionellen Sinne, der wegen COVID mehr denn je notwendig ist.
Kein Zweifel: Weil „Cash“ an Attraktivität verliert, sind die Teile des Zahlungspuzzles noch lange nicht an ihren Platz. Es darf keine Kompromisse geben im Hinblick auf durch COVID ausgelöste Trends beim kontaktlosen Zahlungsverkehr, die nahtlos und sicher zu sein haben.