Jean-Paul Chifflet, Generaldirektor Crédit Agricole.
Paris – Die Schuldenkrise in Europa hat die drittgrösste französische Bank Crédit Agricole weiter fest im Griff. Nach der Ankündigung von Milliardenabschreibungen droht den Franzosen 2012 ein Rekordverlust. Bereits im dritten Quartal war das Institut wegen des Verkaufs der griechischen Tochter Emporiki tief in die roten Zahlen gerutscht, nach den ersten neun Monaten stand damit unter dem Strich ein Minus von knapp 2,5 Milliarden Euro. Nun kommen nach Angaben vom Freitag im Schlussquartal Belastungen hinzu, die sich auf insgesamt rund vier Milliarden Euro summieren.
Die härteren Regeln für Banken und das schwache Marktumfeld zwingen die Bank, insgesamt 2,68 Milliarden Euro auf Firmenwerte abzuschreiben, wie die Crédit Agricole am Freitag mitteilte. Zudem müsse der Wert der Beteiligung an der portugiesischen Banco Espirito Santo in der Bilanz um 267 Millionen Euro gesenkt werden. Die Abschreibungen würden das Ergebnis belasten, hiess es. Auch die angekündigte Neubewertung der Schulden in Höhe von 850 Millionen Euro schlägt sich am Ende auf Ergebnis durch. Zudem gibt es noch andere Sonderbelastungen – hauptsächlich steuerlicher Natur. Insgesamt dürften die Belastungen das Nettoergebnis um rund 3,8 Milliarden Euro nach unten reissen.
Aktie dreht ins Plus
Die Bank betonte allerdings, dass die Negativ-Zahlen keinerlei Einfluss auf die Stabilität und Zahlungsfähigkeit des Instituts hätten. Die komplette Jahresbilanz will das Unternehmen am 20. Februar veröffentlichen. Den bislang ersten Verlust verbuchte es 2011. Damals lag er bei knapp 1,5 Milliarden Euro. Die Aktie drehte nach anfänglichen Verlusten am Vormittag ins Plus. Börsenexperten loben die Aufräumarbeiten bei den europäischen Banken. (awp/mc/upd/ps)