Credit Suisse-Aktien deutlich unter Druck

Credit Suisse-Aktien deutlich unter Druck
Credit Suisse-Sitz New York.

Zürich – Die Aktien der Credit Suisse stehen am Donnerstag im Vormittagshandel deutlich unter Druck. Börsianer verweisen unter anderem auf einen Bericht des «Wall Street Journal» wonach die US-Wertpapieraufsicht SEC wegen umstrittener Kredite an das südostafrikanische Land Mosambik eine Untersuchung eingeleitet hat.

An der Börse verlieren die Titel gegen 11.25 Uhr 2,4% auf 14,79 CHF und damit mit auffälligem Abstand am meisten – in einem kaum veränderten Gesamtmarkt (SMI: +0,1%). UBS verlieren zeitgleich 0,5%. Die Grossbankenwerte gehören zu den grössten Verlierer unter den Bluechips im zu Ende gehenden Jahr.

Von Jahrestief deutlich erholt
Vom Jahrestief im Sommer bei unter 10 CHF konnten sich Credit Suisse allerdings deutlich erholen. Bankenwerte hatten europaweit in den vergangenen Monaten einen guten Lauf und haben – unter anderem auch seit der Wahl von Donald Trump als US-Präsident – kräftig zugelegt. Insgesamt kommt es denn auch bei europäischen Bankenwerten am vorletzten Handelstag des Jahres zu Gewinnmitnahmen.

«Finger weg von Bankenaktien»
So gehört etwa – wie schon an den Tagen zuvor – auch der deutsche Bankensektor am Donnerstag zu den Kandidaten, bei denen Anleger Kasse machten. Ein Händler verwies zudem auf ein «Handelsblatt»-Interview mit dem Chefanlagestrategen von Allianz Global Investors, Neil Dwane, wonach Anleger die Finger von Bankaktien lassen sollten.

Umstrittene Mosambik-Anleihen
Im Fall von Credit Suisse untersucht zudem die SEC den Verkauf von umstrittenen Anleihen von Mosambik im Volumen von 850 Mio USD, wie das «Wall Street Journal» am Vortag schrieb. Neben dem Schweizer Institut seien auch die französische BNP Paribas und die russische VTB von der Untersuchung betroffen. Ein CS-Sprecher wollte den Bericht gegenüber AWP nicht kommentieren.

Bereits im Sommer war bekannt geworden, dass auch die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma in diesem Zusammenhang in Kontakt mit der Credit Suisse steht. Denn auch die britische Aufsichtsbehörde hatte laut damaligen Medienberichten eine Untersuchung gegen die Credit Suisse und die russische VTB Group eingeleitet. Überprüft werde dabei die Vergabe von Krediten im Umfang von mehreren hundert Millionen Dollar an staatsnahe Unternehmen des afrikanischen Landes Mosambik, welche unter anderem zur Beschaffung von Kriegsgerät verwendet worden seien, hiess es.

Anhaltende Unsicherheit
Zum Jahresende würden sich dann doch ein paar Investoren von ihren Beständen trennen, und dies lasse auch Credit Suisse aktuell eher underperformen, heisst es darüber hinaus am Donnerstag aus dem Handel. Auch seien weiterhin die Unsicherheiten über mögliche Strafzahlungen aus den Manipulationsvorwürfen und Beihilfe zur Steuerhinterziehung in einigen Ländern belastend.

In den zurückliegenden Tagen schwächelten die Titel der Schweizer Bank bereits. Auch die vor Weihnachten bekanntgewordene Grundsatzeinigung im US-Hypothekenstreit – dem grössten offenen Rechtsfall – konnte den Kurs nicht nachhaltig stützen. Das, obwohl sich der Markt erleichtert zeigte, dass die Unsicherheit aus der Welt geschafft ist.

Einige Analysten sprachen jedoch von einer höher als erwartet ausgefallenen Busse, wobei die grösste Sorge dem negativen Einfluss auf die Kapitalisierung gilt. Auch sei angesichts dessen die Dividende für 2016 in Gefahr, so ein weiterer Marktbeobachter am Donnerstag.

Die Unsicherheiten für Grossbanken dürften zudem auch 2017 bestehen bleiben: harziges Marktumfeld, Regulierung, Rechtsrisiken. Auch Fälle wie die anhaltende Krise bei der italienischen Monte dei Paschi di Siena (MPS) mit einer Kapitallücke von über 8 Mrd CHF helfen dabei nicht. (awp/mc/pg)

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