Credit-Suisse-Aktien fallen auf neues Allzeittief

Credit-Suisse-Aktien fallen auf neues Allzeittief

Zürich – Die Aktien der Credit Suisse sind am Dienstag an der Schweizer Börse SIX auf ein neues Allzeittief gesunken. Belastet werden die Titel der angeschlagenen Grossbank von neuen negativen Medienberichten. Gleichzeitig steigen die Preise für Absicherungen gegen einen Zahlungsausfall der Grossbank, die Credit Default Swaps (CDS), deutlich an.

Zum Börsenschluss verloren die Aktien der CS 4,1 Prozent auf 2,6570 Franken. Am Vormittag hatten die Papiere ein neues Allzeittief bei 2,522 Franken geschrieben. Auch im Gesamtjahr stehen die CS-Aktien mittlerweile klar im Minus: Ende 2022 hatten sie noch bei 2,76 Franken notiert.

Irreführende Aussagen von Lehmann?
Für neue Unruhe unter den Investoren sorgt am Dienstag ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma den CS-Präsidenten Axel Lehmann im Visier habe. Dabei gehe es um die Frage, ob Lehmann im Zusammenhang den massiven Abfluss von Kundengeldern «potenziell irreführende Aussagen» gemacht habe.

Lehmann hatte Anfang Dezember 2022 in Interviews erklärt, die im Oktober verzeichneten milliardenschweren Abflüsse hätten sich bis Anfang Dezember «abgeflacht» oder seien «im Wesentlichen gestoppt», wie Reuters schreibt. Weder die Finma noch die CS wollten den Bericht auf AWP-Anfrage kommentieren. Möglich sei auch, dass der CS-Präsident nicht korrekt informiert worden sei, hiess es unter Berufung auf Insider.

Wie den Jahreszahlen 2022 zu entnehmen war, waren zwar in den ersten Oktoberwochen nach hochschwappenden Gerüchten in den sozialen Medien rund 86 Milliarden Franken von der Schweizer Bank abgeflossen. Im gesamten vierten Quartal waren es dann allerdings knapp 111 Milliarden gewesen.

Restrukturierungen und Kapitalerhöhung
Die Titel der Credit Suisse waren bereits im vergangenen Jahr mit einem Minus von rund 67 Prozent klar schwächste Blue-Chip-Titel. Die Grossbank hatte sich im vergangenen Herbst nach milliardenteuren Grosspannen und anhaltend roten Zahlen eine tiefgreifende Restrukturierung verordnet und eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Die Publikumsaktionäre hatten damals neue CS-Aktien zum Preis von 2,52 Franken zeichnen können.

Die Unruhe der Investoren zeigt sich am Dienstag sich auch in einem scharfen Anstieg der Fünf-Jahres-CDS. Deren Preis kletterte bis am Nachmittag laut Reuters um 17 Basispunkte (BP) auf 352 BP. Im vergangenen Herbst waren die CDS-Preise allerdings zeitweise gar auf über 409 Basispunkte geklettert. Zum Vergleich: Der Fünf-Jahres-CDS für die CS-Konkurrentin UBS notiert bei rund 61 Punkten (Stand Montag). (awp/mc/pg)

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