Credit Suisse droht erneut Ungemach aus Steuerstreit in den USA

Credit Suisse droht erneut Ungemach aus Steuerstreit in den USA
(Photo by Jan Huber on Unsplash)

Zürich – Als wären die Skandale um die Greensill-Fonds und den Hedgefonds Archegos nicht genug. Der Credit Suisse droht nun auch in den USA erneut Ungemach aus einem längst abgeschlossen geglaubten unrühmlichen Kapitel. Der Steuerstreit mit den USA könnte Medienberichten zufolge erneut aufbrechen.

Einflussreiche Mitglieder des Finanzausschusses des US-Senats werfen der Bank vor, auch nach der Einigung und dem Schuldeingeständnis von 2014 weiter US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben, berichtet die «Financial Times». Der Ausschussvorsitzende, Senator Ron Wyden, habe Justizminister Merrick Garland jetzt aufgefordert, zusätzliche Informationen zu dem Deal von 2014 zu liefern. Der Vorwurf laute, dass die CS gegen die Regeln der Vereinbarung verstossen habe.

CS soll Konto eines vermögenden Klienten verheimlicht haben
Laut mehreren früheren CS-Angestellten hat die Bank bei dem Deal Informationen unterschlagen, so der Artikel weiter. Die CS soll das Konto eines vermögenden Klienten verheimlicht haben. Der Kunde, der US-israelische Wirtschaftsprofessor Dan Horsky, habe bei der CS rund 200 Millionen Dollar vor den US-Behörden versteckt und sei später wegen Steuerdelikten verurteilt worden.

Senator Wyden habe sich in einem Brief auch direkt an CEO Thomas Gottstein gewandt. «Öffentliche Informationen und Dokumente des Bundesgerichts werfen die Frage auf, ob sich die Credit Suisse vollständig an die Vereinbarung gehalten hat. Dazu gehört auch das Versäumnis der Bank, nicht deklarierte Vermögenswerte in Höhe von über 200 Millionen Dollar offenzulegen, die sie auf Offshore-Konten für den US-Kunden Dan Horsky hielt», zitiert die Zeitung aus dem Wyden-Brief.

Die Schweizer Grossbank hatte sich im Mai 2014 im US-Steuerstreit geeinigt. Sie hatte dabei ein Schuldeingeständnis abgelegt und Strafzahlungen von insgesamt 2,6 Milliarden Dollar geleistet.

EU verhängt Strafe gegen CS und weitere Banken wegen Anleihekartell
Ebenfalls am Mittwoch wurde bekannt, dass die EU-Kartellbehörde gegen die Credit Suisse und zwei weitere Grossbanken eine Geldstrafe von insgesamt 28,5 Millionen Euro verhängt hat . Die Aufseher werfen den Instituten eine Beteiligung an einem Kartell im Handel mit Dollar-Anleihen vor.

Die Busse gegen Credit Suisse beläuft sich auf rund 11,86 Millionen Euro. Bank of America Merrill Lynch muss 12,64 Millionen und Credit Agricole 3,99 Millionen Euro zahlen. Die Deutsche Bank entging einer Strafe, weil sie das Kartell bei der Europäischen Kommission angezeigt hatte.

Der Kommission zufolge hätten Händler der vier Banken Handelsstrategien abgesprochen, sensible Preisinformationen ausgetauscht und Preise über fünf Jahre hinweg abgestimmt.

CS will Entscheidung anfechten
Die Credit Suisse akzeptiert die Strafe nicht. «Credit Suisse ist nach wie vor der Ansicht, dass der einzige ehemalige Mitarbeiter, den die Europäische Kommission kritisiert hat, kein wettbewerbswidriges Verhalten an den Tag gelegt hat», hiess es in einer Stellungnahme. «Die Credit Suisse beabsichtigt, die Entscheidung der Kommission vor europäischen Gerichten anzufechten, wo wir uns in dieser Angelegenheit mit Nachdruck verteidigen werden.» (awp/mc/pg)

Credit Suisse

One thought on “Credit Suisse droht erneut Ungemach aus Steuerstreit in den USA

  1. Die sichere Lösung dieses Problems ist ein vollständiger Rückzug aus den USA und das Auslaufenlassen der Mitarbeiterverträge von US-Bürgern. Werden Sie wieder eine kleinere integere Schweizer Bank.

Schreibe einen Kommentar