Zürich – Die Credit Suisse hat ihren «House View Outlook» für die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2018 präsentiert. Die Anlagestrategen der Bank gehen davon aus, dass hohe Erträge und Kreditflüsse an Privathaushalte und Unternehmen beidseits des Atlantiks zu anhaltend stabilen Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen führen werden, auch wenn die Geldpolitik weiter gestrafft wird.
Zudem deutet die Entwicklung vorlaufender Wachstumsindikatoren wie der Auftragseingang der Global Manufacturing PMI (Einkaufsmanagerindex) an, dass sich die Wirtschaftstätigkeit stabilisiert hat und das Wachstum mit einer Erholung in den USA und China erneut anziehen dürfte. Ein Grossteil der neuen Dynamik dürfte von Europa ausgehen, wo sich die Konjunktur im ersten Halbjahr verlangsamt hat. Angesichts dieses günstigen Umfelds geht die Credit Suisse davon aus, dass die Anleger im weiteren Jahresverlauf 2018 positive Renditen auf risikobehaftete Anlagen erwarten können, jedoch auf niedrigerem Niveau im Vergleich zur aussergewöhnlich starken Performance 2017.
«Supertrends», die High-Conviction-Aktienthemen der Credit Suisse, bleiben im Fokus. Heute hat das Investment Strategy & Research Team der Credit Suisse nach dem ersten Jahr eine Neuauflage der Supertrends veröffentlicht und blickt auf eindrucksvolle Resultate zurück.
Konjunkturprognose
Unternehmen und Haushalte in den USA und in Europa profitieren von hohen Erträgen und Kreditströmen. Die Ökonomen der Credit Suisse sind daher zuversichtlich, dass diese Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2018 zu soliden Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen führen wird – selbst wenn die Zentralbanken die geldpolitischen Zügel weiter straffen. In den USA dürfte das Wachstum infolge der fiskalpolitischen Konjunkturmassnahmen und des robusten Arbeitsmarktes kräftig ausfallen. In der Eurozone erwarten die Ökonomen der Credit Suisse keine Störung des Wachstums durch politische Risiken. Sie gehen davon aus, dass das EZB-Wertpapierkaufprogramm 2018 endet und die Zinsen ab Mitte 2019 steigen. In der Schweiz dürfte die Schweizerische Nationalbank ihre Negativzinspolitik allmählich zurückfahren und im ersten Quartal 2019 eine erste Zinserhöhung vornehmen. In Grossbritannien deuten schwache Konsumdaten auf ein geringeres Wachstum hin als bisher erwartet. In den Schwellenländern rechnet die Credit Suisse mit einer Stabilisierung dank des weltweit starken Wachstums, gut unterstützen Rohstoffpreisen und generell soliden Aussenhandelsbilanzen.
Finanzmarktausblick
Nach einem für Finanzmärkte und Anleger ausgesprochen herausfordernden ersten Halbjahr sieht die Credit Suisse im zweiten Halbjahr erneutes Aufwärtspotenzial für die globalen Aktienmärkte. Das starke Wirtschaftswachstum dürfte sich positiv auf die Gewinne auswirken, während Handelskonflikte eher mikro- als makroökonomische Folgen haben dürften.
- «House View»: Die Credit Suisse favorisiert weiterhin Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen, empfiehlt aber aktive Aktienanlagestrategien, um die Auswirkungen möglicher weiterer Volatilitätsschübe zu begrenzen.
- Aktien: Gemäss ihrer aktiven Aktienstrategie hat die Credit Suisse 2018 mehr sektorielle und regionale Umschichtungen durchgeführt als zuvor und wird diesen Ansatz voraussichtlich fortführen. Der regionale Fokus der Credit Suisse liegt bei Aktien der Schwellenländer, britischen Aktien sowie neu auch bei Schweizer Aktien. Die bevorzugten Sektoren umfassen Energie, Technologie und Finanzdienstleister.
- Fixed Income: Die Credit Suisse erwartet in den meisten Industrieländern einen moderaten Anstieg der Anleihenrenditen. Dennoch könnten selbst geringe Renditesteigerungen zu Performanceeinbussen bei Staatsanleihen führen, insbesondere in EUR und CHF. Die Credit Suisse konzentriert sich daher auf Wandel- und Schwellenländeranleihen in Hart- und Lokalwährungen, die nach der jüngsten Korrektur das attraktivste Risiko-Ertrags-Profil aufweisen.
- Rohstoffe: Im Rahmen der strategischen Asset Allocation der Credit Suisse bieten Rohstoffe Diversifikation und profitieren wie Aktienanlagen vom Wachstum. Industriemetalle werden am stärksten bevorzugt, während Edelmetalle wegen der steigenden Zinsen unter Druck geraten könnten. Die Prognose für die Spot-Ölpreise in zwölf Monaten liegt bei USD 65/Fass für WTI und USD 70/Fass für Brent.
- Währungen: Die Straffung der geldpolitischen Zügel durch die US-Notenbank ist inzwischen vollständig eingepreist, während der Markt von der EZB vor 2020 keine Zinserhöhung erwartet. Die Credit Suisse prognostiziert die ersten Zinsanhebungen der EZB jedoch für Mitte 2019 und sieht daher eher Aufwärtspotenzial als Abwärtsdruck für den EUR/USD-Kurs. Die Prognosen der Bank für EUR/USD und EUR/CHF liegen bei 1.27 bzw. 1.20 in zwölf Monaten.
Michael Strobaek, Global Chief Investment Officer der Credit Suisse, sagt: «Es gibt deutliche Anzeichen für eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in den wichtigen Regionen in der zweiten Jahreshälfte 2018. Diese Entwicklung schafft ein günstiges Umfeld für Aktien und gewisse Rohstoffe. Anleger sollten jedoch die möglichen Auswirkungen von Handelskonflikten sowie anderen politischen und geldpolitischen Risiken weiterhin im Auge behalten. Wir empfehlen ausdrücklich ein gut diversifiziertes Anlageportfolio und eine aktive Anlagestrategie, um in volatilen Zeiten die Flexibilität sicherzustellen. Angesichts des günstigen Umfelds gehen wir zudem davon aus, dass die Zentralbanken in den USA und in Europa weitere Schritte zur Normalisierung der Geldpolitik unternehmen werden.» (CS/mc/pg)