Zürich – Die Credit Suisse hat in einer ersten Zahlung bisher fast 3,1 Milliarden Dollar der «Greensill»-Fonds zurückgezahlt. Neben diesen Fonds sind auch vier weitere CS-Anlagefonds vom Handel ausgesetzt, die ihrerseits in die Fonds investiert hatten.
Die Investoren der drei in Luxemburg domizilierten «Lieferketten-Finanzierungsfonds» haben Zahlungen in Höhe von insgesamt 2,6 Milliarden Dollar erhalten, wie einem vom Dienstag datierten Dokument für die Investoren zu entnehmen ist, das der AWP vorliegt. Für den in Liechtenstein domizilierten Fonds wurde 480 Millionen Dollar ausgezahlt.
Keine weiteren Auszahlungsdaten
Das Gesamtvermögen der vier «Supply Chain Finance»-Fonds, für welche die CS mit der britisch-australischen Greensill Capital zusammengearbeitet hatte, lag Anfang März bei gut 10 Milliarden Dollar. Der grösste, der Luxemburger «CS Supply Chain Fund», umfasste alleine ein Vermögen von 7,2 Milliarden Dollar.
Die verbleibenden Liquidationserlöse sollen nun «so bald als praktikabel» in «einer oder mehreren Raten» ausgezahlt werden. Man könne aber keine verbindlichen Auszahlungsdaten nennen, hiess es. Ein Teil der vorhandenen Barmittel werde zudem im Interesse der Investoren für die Abwicklung der Fonds verwendet.
Weitere Fonds ausgesetzt
Laut dem CS-Dokument haben auch vier weitere CS-Fonds in die Lieferketten-Finanzierungsfonds investiert, wobei diese Investitionen zwischen 2,2 und 9,6 Prozent des Anlagewerts ausmachen. Für diese Fonds ist derzeit ebenfalls die Zeichnung respektive die Rücknahme von Anteilen suspendiert.
Bei den Lieferketten-Finanzierungsfonds geht es darum, mit der Vorfinanzierung von Forderungen von Lieferanten an Unternehmen eine Rendite zu erzielen. Neben der Credit Suisse hatte vergangene Woche auch der Zürcher Asset Manager GAM mitgeteilt, seinen «Greensill-Fonds» im Umfang von 842 Millionen aufzulösen.
Greensill in Insolvenz
Die Credit Suisse hatte die Entscheidung zur Auflösung der vier Fonds vergangene Woche mitgeteilt, nachdem sie bereits einige Tage davor die Zeichnung und Rücknahme der Fondsanteile eingestellt hatte. Begründet wurde der Auflösungsentscheid mit «Bewertungsunsicherheiten» in Bezug auf bestimmte Vermögenswerte. Die Bank war aber auch zunehmend in Schwierigkeiten geraten, neue Investitionen in die Fonds zu versichern.
Die Greensill Capital hatte sich am Montag in Grossbritannien in ein Insolvenzverfahren geflüchtet, nachdem bereits in den vergangenen Wochen zahlreiche kritische Medienberichte um das Unternehmen erschienen waren. So soll Greensill stark mit dem Imperium des Stahlunternehmer Sanjeev Gupta verbunden sein – dessen Unternehmen sollen sich stark auf die Lieferketten-Finanzierung von Greensill gestützt haben.
Vergangene Woche war auch die deutsche Greensill Bank, eine Tochter der Greensill Capital, von der Finanzaufsicht Bafin geschlossen worden. (awp/mc/ps)