Brady Dougan, CEO Credit Suisse (Copyright: Credit Suisse)
Zürich – Die Credit Suisse (CS) hat im dritten Quartal von den besseren Bedingungen an den Finanzmärkten profitiert und im Investment Banking besser abgeschnitten als erwartet. Von der Performance im Private Banking (PB&WM) zeigten sich Analysten dagegen weniger überzeugt. An der Börse gibt die Aktie der Grossbank am Donnerstag deutlich nach.
Für die Monate Juli bis September 2014 weist die CS Gesamterträge in Höhe von 6,54 Mrd CHF aus – nach 5,45 Mrd im Vorjahr und 6,43 Mrd im Vorquartal. Die Bank erzielte einen Vorsteuergewinn von 1’301 Mio CHF, wobei dieser auch von Sondereffekten profitierte. So hat das Institut etwa sogenannte Fair-Value-Gewinne auf ihren Anlagen von 351 Mio CHF verbucht, nach negativen Werten in den Vorquartalen. Unter dem Strich belief sich der Konzerngewinn auf 1’025 Mio CHF – nach 454 Mio im Vorjahr bzw. einem Verlust von 700 Mio im Vorquartal.
Fixed Income und Kapitalmarktgeschäft erfreulich
Beide Divisionen hätten von hoher Kundenaktivität im Quartal profitiert, hiess es am Donnerstag von der Bank. Im Investment Banking (IB) machte sie einen Vorsteuergewinn von 516 Mio CHF – nach 229 Mio im Vorjahr und 752 Mio im Vorquartal. Hier haben der Handel mit Festverzinslichen, aber auch das Kapitalmarktgeschäft geglänzt. Das Ergebnis widerspiegele neben einer erfreulichen Kundenaktivität eine Verbesserung der Profitabilität sowie der Renditen, so die CS.
Im Private Banking (PB&WM) erwirtschaftete die Bank indes einen Vorsteuergewinn von 943 Mio CHF nach einem Verlust von 749 Mio im Vorquartal. Die Bruttomarge verringerte sich erneut um 2 Basispunkte (BP) auf 97 BP, wovon sich Analysten mehrheitlich enttäuscht zeigten. Der Rückgang beruht der Grossbank zufolge unter anderem auf dem weiterhin «widrigen Zinsumfeld» und dem Anstieg der durchschnittlich verwalteten Vermögen, auch infolge einer Aufwertung des US-Dollars.
Er sei aber auch auf die strukturelle Verlagerung zurückzuführen, wonach der Anteil der äusserst vermögenden Personen (Ultra High Net Worth Individuals, UHNWI) weiter ansteige, so Finanzchef David Mathers an einer Telefonkonferenz. Dieser beträgt mittlerweile 48% des Geschäfts.
Nettoneugelder von 7,4 Mrd Franken
Zufrieden zeigte sich das Management dagegen über den Neugeldzufluss im Wealth Management. Im dritten Jahresviertel flossen der Division insgesamt neue Kundengelder im Umfang von netto 7,4 Mrd CHF zu; im strategischen Geschäft waren es 8,8 Mrd. Netto seien besonders in Asien-Pazifik Neugelder akquiriert worden, während es im grenzüberschreitenden Geschäft in Westeuropa infolge der steuerlichen Regularisierung von Kundengeldern Abflüsse (-1,5 Mrd) gab. Diese Verluste im europäischen Offshore-Geschäft dürften gemäss Konzernchef Dougan wohl noch ein, zwei Jahre anhalten.
Auch in der Schweiz verzeichnete die CS einen Asset-Abfluss in Höhe von 1,1 Mrd CHF. Dabei handle es sich um einen einzelnen Privatkunden, sagte CFO Mathers. Unter dem Strich seien hierzulande netto aber 6,1 Mrd in den ersten neun Monaten akquiriert worden – eine «stärkere Performance als in den vergangenen Jahren». Per Ende September verwaltete der Konzern Vermögen im Umfang von total 1’366 Mrd verglichen mit 1’330 Mrd per Ende Juni 2014.
Mit der Zahlenvorlage bestätigte das Management auch erneut die Strategie, wonach der Wachstumsfokus auf dem Bereich Private Banking & Wealth Management liegen soll. Daher bereitet die Entwicklung mit gutem Investment Banking und enttäuschendem Private Banking den Experten Grund zur Sorge: Die zweitgrösste Schweizer Bank bleibe damit auch in Zukunft in einem hohen Grad von der weiteren Entwicklung im Investment Banking abhängig, hiess es im Handel.
Kernkapitalquote von über 10 % bis Ende Jahr als Ziel
Bezüglich der Kapitalisierung macht die Grossbank derweil leichte Fortschritte und will bis Ende Jahr eine harte Kernkapitalquote von mehr als 10% erreichen. Die Quote (CET1 nach Basel III, look-through) stieg per Ende September zum Vorquartal um 30 BP auf nun 9,8%. Im Vergleich etwa zu einer UBS, die als eine der bestkapitalisierten Banken der Welt gilt und zuletzt einen vergleichbaren Wert von 13,5% (Q2) ausgewiesen hat, ist die CS damit deutlich im Rückstand.
Dividendenpolitik bestätigt
Letztere bestätigt aber trotzdem die wiederholt kommunizierte Dividendenpolitik: bei Erreichen des Zielwertes von 10% soll 50% des Gewinns ausgeschüttet werden. Er könne zwar keine Guidance für die absolute Höhe der Dividende für das Geschäftsjahr 2014 geben, sagte Finanzchef Mathers. Man werde den Vorjahreswert von 70 Rappen aber als «wichtigen Vergleichswert» würdigen.
Vorsichtiger Ausblick
Für die Zukunft gibt sich die Credit Suisse aufgrund der gegenwärtigen Unsicherheiten und Volatilitäten an den Finanzmärkten derweil für die weitere Zukunft vorsichtig. Gewisse Bereiche wie Teile des Trading-Geschäftes würden von der höheren Volatilität und den höheren Volumen im Markt profitieren, sagte Dougan. Auf der anderen Seite beeinträchtige diese die Zuversicht der Anleger.
Entsprechend sei der Auftakt in das Schlussquartal uneinheitlich gewesen. Weiterhin gut sei die Auftragslage etwa im Emissions- und Beratungsgeschäft – wie rasch diese Transaktionen im vierten Quartal aber umgesetzt würden, hänge von den Marktbedingungen ab, hiess es von der Bank.
Die CS-Titel schlossen den Handel 1,9% tiefer bei 24,57 CHF ab und waren die grössten Verlierer bei den Blue Chips. Der Gesamtmarkt (SMI) legte dagegen um 0,47% zu. (awp/mc/pg)