Credit Suisse investiert in der Schweiz
Zürich – Die Credit Suisse reorganisiert ihren Schweizer Heimmarkt. Die Bank will ausserdem in den kommenden drei Jahren stark investieren.
Ab dem 1. September würden Retail- und Gewerbekunden in der neuen Geschäftseinheit «Direct Banking» betreut, teilte die Grossbank am Montag mit. Leiter der Einheit, in der rund 1 Million Retail- und 60’000 Gewerbekunden betreut werden sowie über 500 Mitarbeitende arbeiten, wird Mario Crameri. Er verantwortete bisher den Bereich «IT & Operations» der Swiss Universal Bank (SUB).
«Direct Banking» solle digital-affine Kunden ansprechen. Die Rede ist von einem digital stark ausgebauten, vereinfachten Angebot mit erweitertem Zugang zu Support und persönlicher Beratung über Telefon und anderen Kommunikationsmitteln.
Der Marktanteil der Credit Suisse sei im schweizerischen Retailbanking und bei jungen Bankkunden tendenziell tiefer als in den meisten anderen Kundensegmenten, wird der Schritt begründet.
«Investment Banking Switzerland»
Zudem soll das Schweizer «Investment Banking»-Team der Credit Suisse ebenfalls per 1. September aus der Geschäftseinheit «Corporate & Investment Banking» herausgelöst und zur eigenständigen Einheit werden. Leiten wird diese unverändert Jens Haas. Die Anpassung biete die Grundlage, die interne Zusammenarbeit – innerhalb der Schweiz, aber vor allem auch auf globaler Ebene – weiter zu intensivieren, kommentierte SUB-Chef Thomas Gottstein.
Darüber hinaus wird die Schweiz-Einheit über die nächsten drei Jahre einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Digitalisierung, die Kundenberatung und in das Marketing investieren. So soll etwa eine hohe zweistellige Zahl an zusätzlichen Stellen in der Kundenberatung geschaffen werden – für Bereiche mit Kunden mit komplexen Bedürfnisse (sehr vermögende Privatpersonen, Unternehmer, KMU).
Gleichzeitig halte die Division an den am Investorentag 2018 kommunizierten «finanziellen Ambitionen» fest, wie es weiter heisst. Vorgesehen sind ein Umsatz- bzw. Geschäftsvolumenwachstum über dem Markt, ein Aufwand/Ertrag-Verhältnis unter 60 Prozent sowie eine Rendite auf dem regulatorischen Kapital von über 18 Prozent.
Keine Option, Status Quo beizubehalten
Die Massnahmen würden von der Division selbst finanziert, betonte die Credit Suisse am Montag. «Die neue Geschäftseinheit ist unsere Antwort auf das in den letzten Jahren deutlich veränderte Marktumfeld», so Gottstein. Den Status Quo beizubehalten sei keine Option gewesen.
«Dies auch in der Überzeugung, dass künftig nicht das grösste Filialnetz, sondern das beste digitale Angebot bei gleichzeitiger Verfügbarkeit von zeit- und standortunabhängiger Beratung sowie der besten Servicequalität über den langfristigen Erfolg entscheidet.»
Im Februar hatte Gottstein am Rande der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit AWP gesagt, in den nächsten drei Jahren müsse man sich Gedanken machen, wie gross das Filialnetz noch bleiben sollte.
Im Zuge der Neuausrichtung und der dreijährigen Restrukturierung unter Tidjane Thiam wurden in der Schweiz rund 1’600 Stellen abgebaut. (awp/mc/ps)