Credit Suisse erwartet im Q4 ausgeglichenes Resultat vor Wertberichtigung
Zürich – Das Resultat der Credit Suisse wird auch im vierten Quartal von bedeutenden Sonderfaktoren belastet werden. Vor den bereits im letzten Jahr angekündigten hohen Goodwill-Wertberichtigungen erwartet die Grossbank für den Vorsteuergewinn in der Folge nur ungefähr ein ausgeglichenes Ergebnis.
Negativ beeinflusst wird das Resultat des vierten Quartals insbesondere durch Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 500 Millionen Franken, teilte die CS am Dienstag mit. Dabei gehe es um eine Reihe von Fällen, in denen die Gruppe bereits Vergleiche angestrebt habe und die vor allem ältere Rechtsstreitigkeiten der Investment Bank beträfen, so die CS. Teilweise ausgeglichen werden die Rückstellungen durch Immobilienverkäufe in Höhe von 225 Millionen Franken.
Verlust in Investment Bank
Doch auch das eigentliche Geschäft lief im Schlussquartal nicht mehr so gut. So verminderten sich insbesondere die transaktionsbasierten Erträge. Der Rückgang betreffe sowohl die Investment Bank als auch die Vermögensverwaltungsgeschäfte. Dies spiegle die übliche saisonale Abschwächung. Allerdings war laut der CS auch die «Rückkehr zu normaleren Handelsbedingungen» nach dem aussergewöhnlichen Umfeld, das den grössten Teil der Jahre 2020 und 2021 geprägt hatte, zu spüren.
Für die Investment Bank resultiert im Schlussquartal – auch vor der umfangreichen Goodwill-Wertverminderung – ein Verlust. Der Grund liege in einer Kombination der Rückgänge mit einer Verringerung der allgemeinen Risikobereitschaft, einschliesslich der Entscheidung, das Prime-Services Geschäft signifikant zu reduzieren.
In den Vermögensverwaltungsgeschäften hat sich die Transaktionsaktivität in den Divisionen «International Wealth Management» und «Asia Pacific» deutlich verlangsamt. Im Asien-Geschäft reduzierten die Kunden vor allem aufgrund der ungünstigen Marktbedingungen die Fremdfinanzierung. Infolgedessen verzeichnete die Bank im vierten Quartal 2021 einen leichten Abfluss von Geldern in den Vermögensverwaltungsgeschäften. Dies werde jedoch durch Neugeldzuflüsse im Asset Management mehr als ausgeglichen, so die Grossbank.
Milliarden-Wertberichtigung führen zu hohem Verlust
Bezüglich Kapitalisierung geht das CS-Management davon aus, dass die Quote des harten Kernkapitals (CET1) zum Jahresende 2021 voraussichtlich das eigene Ziel von 14 Prozent übertreffen wird, wie die CS am Dienstag betont. Die Tier 1 Leverage Ratio werde Ende 2021 voraussichtlich über 6% liegen.
Unter dem Strich wird die Credit Suisse auch im vierten Quartal tief in die roten Zahlen fallen, wie bereits seit Anfang November 2021 bekannt ist. Grund dafür sind Wertberichtigungen in Hohe von 1,6 Milliarden Franken auf dem noch vorhandenen Goodwill in der Investmentbank. Diese stammen zur Hauptsache aus dem Erwerb der US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette im Jahr 2000. Die Wertberichtigung seien allerdings nicht liquiditätswirksam, wie die Grossbank bereits früher betont hatte.
Die CS wird ihre detaillierten Ergebnisse für das vierte Quartal am Donnerstag, 10. Februar 2022 vorlegen. (awp/mc/ps)