Credit Suisse muss am Investorentag langfristige Strategie liefern

Tidjane Thiam

CS-CEO Tidjane Thiam. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Erwartungen an den anstehenden Investorentag der Credit Suisse sind hoch. Die Investoren wollen wissen, wie es nach dem Konzernumbau weitergehen soll. Mit Blick auf den Aktienkurs ist offenbar noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Positiver Katalysator wäre die Ankündigung von Aktienrückkäufen.

Die dreijährige Restrukturierung bei der Grossbank geht ihrem Ende zu, weshalb der Anlass besonders spannend werden dürfte. Das Management muss die Investoren davon überzeugen, dass die Credit Suisse nicht nur sparen, sondern künftig auch wieder wachsen kann. Dies besonders auch in Anbetracht des schwierigen Marktumfelds. Im Sommerquartal waren die Erträge nicht nur zum saisonal typischerweise stärkeren Vorquartal rückläufig, sondern auch zum Vorjahr.

Unabhängiger von den Märkten werden
Thiam hatte bereits Anfang November anlässlich der Publikation der Zahlen zum dritten Quartal angekündigt am Investorentag aufzuzeigen, wo in der Vermögensverwaltung Potential steckt. Eine Rolle spielen bei der Verbesserung der Produktivität auch technologische Fortschritte.

Erklärtes Ziel der Bank ist es, die Effizienz jedes Jahr um 2 bis 3 Prozent zu steigern. Der Blick richtet sich nach der abgeschlossenen Neuausrichtung – mit mehr Vermögensverwaltung und weniger Investment Banking – daher nun mehr auf Wachstumsinitiativen sowie Investitionen.

Die Deutsche Bank verweist in diesem Zusammenhang darauf, wie ausgeliefert die Grossbanken den Kapitalmärkten sind, was auch das vierte Quartal bislang gezeigt habe. Daher müsse der Fokus künftig vor allem auch auf von innen getriebenem Wachstum liegen.

Spekulationen über weiteren Stellenabbau
Mit Blick auf den anstehenden Investorentag wird am Markt auch darüber spekuliert, dass es zu einem weiteren Stellenabbau kommen könnte. Die Bank selbst dementierte jedoch entsprechende Medienberichte. «Die Behauptung, die Credit Suisse prüfe den aktiven Abbau hunderter Stellen, ist unbegründet», hiess es etwas kryptisch.

Die hohen Fixkosten der Credit Suisse waren das grosse Thema der vergangenen Jahre, und diese anzugehen ein dominanter Bestandteil innerhalb der Strategie. Die von Experten anfänglich als teilweise zu ambitioniert angesehenen Sparziele wurden zum grössten Teil bereits erfüllt. Das Management geht davon aus, die für Ende 2018 anvisierte Kostenbasis von unter 17 Milliarden Franken zu erreichen. Für die Jahre drauf ist eine solche von zwischen 16,5 und 17 Milliarden Ziel.

Aus Sicht von Analysten hat die Credit Suisse einen guten Job gemacht. Allerdings seien die Möglichkeiten begrenzt, die Kosten noch weiter zu senken, kommentiert etwa Kepler. Dennoch: Ein weiteres Kostenprogramm könnte am Markt positiv aufgenommen werden, vermutet Morgan Stanley.

Analysten erwarten Aktienrückkauf
Ein Thema, das den Investoren ebenfalls unter den Nägeln brennt, ist die künftige Ausschüttungspolitik. Vermutet werden Aktienrückkäufe und eine höhere Ausschüttungsquote als bis dato in Aussicht gestellt. So sieht die Deutsche Bank etwa Potential für eine Aufstockung auf 60 Prozent statt der zuvor angekündigten 50 Prozent des Gewinns.

Laut «Sonntagszeitung» wird die Credit Suisse am Mittwoch zudem ein Aktienrückkaufprogramm ankündigen: Über einen Zeitraum von zwei Jahren wird eine Grössenordnung von «gut 3 Milliarden Franken» genannt, unter Berufung auf «Quellen, die das Programm kennen».

Thiam hatte sich in der Tat in der Vergangenheit für Aktienrückkäufe ausgesprochen, um die Aktionäre am Erfolg teilhaben zu lassen. Diese würden der Bank grössere Flexibilität geben als Dividenden und einen Teil der Verwässerung wegen der erfolgten Kapitalerhöhungen reduzieren, sagte er.

Aktienkurs braucht positiven Impuls
Einige Analysten rechnen mit dem Start eines Aktienrückprogramms im neuen Jahr, andere gehen zumindest von einem solchen in der späteren Zukunft aus. Morgan Stanley zum Beispiel rechnet mit der Ankündigung eines Programms von rund 1,8 Milliarden Franken. Man gehe anteilig von 25 Prozent in Aktienrückkäufen und 25 Prozent in ordentlicher Dividende aus. Raum für eine noch höhere Ausschüttung sei aber gegeben.

Der Anteil des Gewinns, der nicht ausgeschüttet wird, soll für Wachstum investiert und für die Inflation bei den risikogewichteten Aktiven verwendet werden. Am Markt wird denn auch auf die verschiedenen Risiken hingewiesen, weshalb eine vorsichtigere Ausschüttungspolitik angebracht sei. Im Vordergrund stehen dabei die volatilen Erträge, besonders im Investment Banking.

Die CS-Aktie könnte dringend einen positiven Impuls gebrauchen. Das Papier steht im Jahresverlauf mit einem Kurs von aktuell rund 11 Franken knapp 37 Prozent im Minus. Zum Vergleich: Die UBS verlieren gut 31 Prozent, der SMI nur rund 7 Prozent. (awp/mc/ps)

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