Zürich – Die Credit Suisse plant laut einem Medienbericht eine Kooperation mit einer anderen Bank, um Kosten einzusparen. Man sei mit einer bestimmten Bank in Gesprächen über ein Projekt zur Kostenaufteilung, sagte CEO Tidjane Thiam der «Financial Times» (Online-Ausgabe). Dabei soll es etwa um eine gemeinsame Nutzung von Datenbanken und Servern gehen.
Die Gespräche befänden sich in einem frühen Stadium, sagte ein Sprecher am Montag auf Anfrage von AWP und bestätigte die Aussagen. Um welche Bank es sich bei dem Gesprächspartner handelt, wird nicht kommuniziert.
In Marktkreisen wird angenommen, dass es sich bei der an den Gesprächen beteiligten zweiten Bank um die UBS handelt. Diese wollte dies auf AWP-Anfrage nicht kommentieren. Angesichts des schwierigen Umfeldes muss allerdings auch die UBS weiter sparen. Um das bis Ende 2017 angestrebte Kosteneinsparziel zu erreichen, muss die Grossbank stärkere Anstrengungen unternehmen als bisher geplant, wie erst am Freitag anlässlich der Zahlenvorlage zum dritten Quartal bekannt wurde. Begründet wird dies vor allem mit höheren Kosten für neue Regulierungen.
Erst Ende Juli sagte UBS-Chef Sergio Ermotti an einer Telefonkonferenz für Investoren, dass die Kosten weiter strukturell gesenkt werden müssten. Er sprach dabei auch eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Instituten an, ohne dass es gleich zu Übernahmen kommen müsse. Er sagte damals: «Wie in der Auto- oder Maschinenindustrie müssen auch wir die Skalenerträge steigern.» Gewisse Diskussionen gebe es innerhalb der Branche bereits, wenn auch die einzelnen Institute im Moment noch unterschiedliche Prioritäten hätten.
Projekt wäre begrüssenswert
Thiam habe mit seinen Aussagen gezeigt, dass alle möglichen Optionen zur Kostenoptimierung berücksichtigt werden, kommentiert die ZKB den FT-Bericht. Im gegenwärtigen harschen Umfeld seien Kostensenkungen notwendig, damit die Banken überhaupt die Eigenkapitalkosten decken können.
Der Newsflow erinnere an die Schweizer Transaktionsbank, die schon in den neunziger Jahren thematisiert wurde und von den Grossbanken letztendlich nicht realisiert wurde, so die ZKB weiter. Offen wäre, ob die beiden Gesprächspartner bereit wären, weitere kleinere Konkurrenten in ihr Projekt aufzunehmen, was aus Industriesicht begrüssenswert wäre. Allerdings werde es sehr lange dauern, bis es zu einem Projekt dieser Tragweite kommen könne.
CS-CEO Thiam gab in dem Gespräch mit der FT offenbar auch Hinweise darauf, dass am Investorentag Anfang Dezember ehrgeizigere Sparpläne angekündigt werden könnten, wie die FT weiter schreibt. Es gebe noch vieles, was man mit Blick auf die Kosten tun könne, so Thiam. Dies sei erst der Anfang. Die Credit Suisse verfolgt das Ziel, die operative Kostenbasis bis 2018 auf unter 18 Mrd CHF zu senken. Am kommenden Donnerstag veröffentlicht die Bank die Resultate zum dritten Quartal.
An der Börse gaben die CS-Aktien am Montag etwas stärker als der Gesamtmarkt nach. Zum Handelsende stand der Kurs bei 13,82 CHF und damit 1,4% tiefer als am Freitagabend. Der SMI büsste 1,02% ein. UBS gaben gar um 1,8% auf 14,00 CHF nach. In der vergangenen Woche gehörten die Finanztitel unter den SMI-Titeln allerdings zu den grössten Gewinnern: CS und UBS legten mit +3,2% bzw. +5,2% am stärksten zu. (awp/mc/ps)