Brady Dougan, CEO Credit Suisse. (Copyright: Credit Suisse)
Zürich – Die Credit Suisse hat mit den Ergebnissen aus dem ersten Quartal die Investoren enttäuscht. Die Schweizer Grossbank begründet das mit einem ungünstigen Marktumfeld. Besonders das Investment Banking bleibt das Sorgenkind, während das Private Banking überraschend gut abschnitt. Das Management bekräftigt Strategie und Ziele. Die Börse reagiert derweil negativ in einem sonst freundlichen Gesamtmarkt.
Das schwierige Umfeld an den Finanzmärkten zeigt sich bei den für die ersten drei Monate ausgewiesenen Erträgen. Der Konzern weist einen im Vergleich zum Vorjahresergebnis rund 8% tieferen Ertrag von 6,47 Mrd CHF aus. Unter dem Strich sank der Reingewinn um 34% auf 859 Mio, wobei sich auch eine hohe Steuerquote niederschlug. Und auch der Vorsteuergewinn belief sich mit 1,40 Mrd CHF um 22% unter dem Vorjahresergebnis. Erträge und Ergebnis liegen damit unter den Erwartungen des Marktes.
Das Management zeigte sich dennoch zufrieden: «Wir haben ein starkes erstes Quartal in unserem strategischen Geschäft erzielt», sagte Finanzchef David Mathers an einem Call für Journalisten. Schliesslich weist der Konzern auch ein gesondertes Ergebnis für das sogenannte strategische Geschäft aus, auf das sich die Bank in Zukunft konzentrieren will. Dort erzielte sie einen Reingewinn von 1,40 Mrd CHF beziehungsweise einen Vorsteuergewinn von 1,94 Mrd. Im nicht-strategischen Geschäft verbuchte sie demgegenüber einen Verlust von 540 Mio.
Risikogewichtete Aktiven im IB über Zielniveau
Wie erwartet relativ schwach und deutlich unter den Erwartungen schnitt die Bank im Investmentbanking (IB) ab mit einem Gewinn vor Steuern von 827 Mio CHF. Sie spricht aber von einer «starken Entwicklung» in den Kerngeschäften (verbriefte Produkte, Kredit-, Emissions- und Beratungsgeschäft) sowie einem «guten Ergebnis» im Aktiengeschäft.
Besorgt zeigten sich manche Analysten in ihren Kommentaren über den Anstieg der risikogewichteten Aktiven (RWA). So erhöhten sich diese per Ende März gegenüber Ende 2013 um rund 14 Mrd auf 280 Mrd CHF, dies bei einem (bestätigten) Langfristziel von 250 Mrd. Der Anstieg sei in erster Linie durch externe methodische Änderungen zustande gekommen, so der Finanzchef. Im Laufe des weiteren Jahres sollen die RWA ausserdem wieder auf das Level von Ende 2013 zurückkommen.
Im Private Banking (PB&WM) hingegen übertraf die CS die Schätzungen und erzielte einen Vorsteuergewinn von 1’012 Mio CHF. Dank der Einsparung von Kosten sei die Nettomarge in der Division gegenüber dem Schlussquartal 2013 gesteigert worden, hiess es. Die in Analystenkreisen besonders beachtete Bruttomarge blieb hingegen mit 104 Basispunkten im Vergleich zum Vorquartal unverändert und lag 3 BP tiefer als im Vorjahr.
Mit Wohlgefallen wurde der überraschend hohe Netto-Neugeldzufluss quittiert. Nach einem relativ schwachen vierten Quartal erreichte die Vermögensverwaltung einen Netto-Neugeldzufluss von 13,7 Mrd CHF – davon 10,6 Mrd durch Kunden im Wealth Management – beziehungsweise von 16,0 Mrd im strategischen Geschäft. Das starke Wachstum in neuen Geschäften wie in Asien-Pazifik gleiche geringere Zuflüsse in Europa, etwa aus Deutschland, aus, so Mathers. Im Vorquartal waren es lediglich gut 4 Mrd CHF gewesen.
Weitere Kosteneinsparungen
Die Neuausrichtung des Konzerns sowie die Kosteneinsparungen schreiten derweil voran. Der Geschäftsaufwand ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3% auf 5,04 Mrd CHF zurück. Der Stand der Einsparungen per Ende März liegt neu bei 3,4 Mrd (Basis: H1 2011), dies bei einem anvisierten Ziel bis 2015 von 4,5 Mrd und einem Stand von 3,1 Mrd per Ende 2013. Die zusätzlichen Einsparungen zeigen sich auch in der Anzahl Mitarbeiter, die Ende März bei 45’600 lag und damit um 400 tiefer war als noch zum Jahresende 2013 und 1’300 tiefer als vor einem Jahr.
Die Quote des harten Eigenkapitals (CET1 nach Basel III, look-through) blieb derweil per Ende März mit 10,0% auf dem gleichen Stand wie Ende letzten Jahres. Bei der Schweizer Leverage Ratio (Basel III, look through) blieb sie zwar ebenfalls stehen, und zwar bei 3,7%. Damit sei man aber nur noch knapp unter der ab 2019 geltenden Anforderung von 4%, so die CS.
Aktie deutlich tiefer in festerem Gesamtmarkt
Bezüglich Ausblick gibt sich die CS vorsichtig optimistisch. Im ersten Quartal sei eine Eigenkapitalrendite von 14% erreicht worden, liess sich Dougan in einer Mitteilung zitieren. Das zeige, «dass unser Ziel einer Eigenkapitalrendite von 15% über den Marktzyklus hinweg in Reichweite liegt». Angesichts der positiven Entwicklungen und der Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie sowie den langfristigen Kapitalzielen würden künftige Barausschüttungen für die Aktionäre auf oder über dem Niveau von 2013 angestrebt.
Die Analysten zeigten sich einem erneuten Ergebnis unter den Erwartungen enttäuscht und bewerteten das Quartal zumeist negativ, was auch zur Senkung der Schätzungen für das Gesamtjahr führen dürfte. Die Aktien reagieren darauf und geraten unter Druck.
CS notieren zu Handelsschluss um1,5% tiefer, während der SMI 0,51% im Plus stand. (awp/mc/upd/ps)