Credit Suisse schliesst Rechtsfall in Frankreich ab
Zürich / Paris – Die Credit Suisse hat einen weiteren Rechtsfall beilegen können. In Frankreich einigte sich die Grossbank mit den zuständigen Behörden in einem Strafverfahren, in dem es um Vorwürfe von Steuerhinterziehung und Geldwäscherei ging.
Konkret soll die zweitgrösste Schweizer Bank vor Jahren im grenzüberschreitenden Privatkundengeschäft französischen Kundinnen und Kunden geholfen haben, Vermögen vor dem Fiskus zu verstecken. Wie die Bank am Montag mitteilte, hat sie sich nun mit der französischen Finanzstaatsanwaltschaft auf eine Zahlung von gesamthaft 238 Millionen Euro geeinigt.
Der Betrag setzt sich zusammen aus einer Gewinnrückforderung von 65,6 Millionen, einer Geldstrafe von 57,4 Millionen sowie einer Zahlung an den französischen Staat in Höhe von 115 Millionen Euro. Ein Gericht gab zur Übereinkunft zwischen CS und der französischen Behörde nun grünes Licht.
Weiterer Rechtsfall vom Tisch
Das CS-Management zeigte sich in der Mitteilung erfreut über die Beilegung des Rechtstreits in Frankreich. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt, um die noch offenen Rechtsstreitigkeiten proaktiv zu lösen und Altlasten abzubauen. Das Abkommen beinhalte dabei keine Schuldanerkennung zu möglichen strafrechtlichen Vergehen.
Für den Fall in Frankreich, der die Rechnung des dritten Quartals betreffen wird, waren bereits vor einiger Zeit Rückstellungen gebildet worden. Diese seien nun mit Blick auf die erzielte Vereinbarung noch leicht erhöht worden, wie aus Bankkreisen zu hören ist.
Bei der kriselnden Bank ist man derweil froh, dass ein weiteres unrühmliches Kapital vom Tisch ist. Zuletzt konnten diverse Fälle in den USA abgeschlossen werden: So hat etwa ein Geschworenengericht die CS vom Vorwurf der Manipulationen am Devisenmarkt entlastet, und im Zusammenhang mit verbrieften Wohnbauhypotheken wurde ein Vergleich in Höhe von 495 Millionen US-Dollar erzielt.
Nach wie vor stapeln sich auf dem Tisch des seit Anfang Juli amtierenden CS-Chefjuristen Markus Diethelm aber die Dossiers einiger offener Rechtsfälle, die möglichst bald zu einem Abschluss gebracht werden sollen. Ähnliche Untersuchungen wie in Frankreich laufen in Holland oder Belgien, während die Bank sich auf den Bermudas gegen eine Schadenersatzzahlung von rund 600 Millionen Dollar an den früheren georgischen Regierungschef und Kunden Bidzina Ivanishvili wehrt.
News am Donnerstag
Wie es mit der Credit Suisse nach zahlreichen Rechtsvergehen, den Debakeln um den US-Hedgefund Archegos und die Schliessung der Greensill-Fonds sowie nach zahlreichen Wechseln im Top-Management weitergehen soll, will die Bank am kommenden Donnerstag kommunizieren. Im Fokus stehen dabei laut Medienberichten Verkäufe von Geschäftsteilen, der Abbau von Jobs sowie der mögliche Bedarf an frischem Kapital, das für den Umbau benötigt wird. (awp/mc/pg)