Zürich – Die UBS-Tochter Credit Suisse hat auf Verlangen eines US-Parlamentsausschusses den Anwalt Neil Barofsky als Ombudsman zur Untersuchung von Konten mit möglichen Nazi-Verbindungen erneut eingesetzt. Das teilte der Haushaltsausschuss des US-Senats am Montag (Ortszeit) mit.
Der Ausschuss wirft der von der UBS übernommenen Credit Suisse weiterhin vor, Fakten über Konten im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus nicht offenlegen zu wollen. Eine im Frühling abgeschlossene CS-interne Untersuchung in dieser Angelegenheit habe nur zu unvollständigen Ergebnissen geführt habe, hatte der Ausschuss bereits im Sommer kritisiert. Die CS hatte im November 2022 die Zusammenarbeit mit Barofsky aufgekündigt.
Ein erster Bericht des Ombudsman habe «beunruhigende Einzelheiten» über die Geschichte der Bank aufgedeckt, zeigen sich dagegen die US-Parlamentarier in ihrer Mitteilung überzeugt. «Auf unser Drängen hin hat sich die Credit Suisse bereit erklärt, ihre eigene Geschichte tiefer zu durchleuchten, und Herr Barofsky wird diese Überprüfung erneut beaufsichtigen», heisst es. Bei UBS und Credit Suisse war bis am Dienstagmittag auf AWP-Anfrage niemand für eine Stellungnahme verfügbar.
Vorwürfe von Simeon Wiesenthal-Zentrum
Die Auseinandersetzung geht auf Vorwürfe des Simon Wiesenthal Zentrums zurück, wonach Mitglieder der argentinischen «Unión Alemana de Gremios (UAG)», eine Organisation mit Verbindungen zu Nazi-Deutschland, Konten bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) geführt hätten. Argentinien galt nach dem zweiten Weltkrieg als Zufluchtsort für Mitglieder des Nazi-Regimes.
Die CS hatte im April 2023 den Abschluss einer eigenen mehr als zwei Jahre dauernden Untersuchung der Vorwürfe bekanntgegeben. Dabei hätten sich in dieser umfassenden Untersuchung die Vorwürfe des Simon Wiesenthal Zentrums nicht bestätigt, teilte sie damals mit. Der Haushaltsausschuss des US-Senats kritisierte in der Folge die Ergebnisse der CS-Untersuchung als nicht umfassend genug. (awp/mc/ps)