Credit Suisse: Standard & Poor’s reduziert Rating auf «A»
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Paris – Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bewertung der Kreditwürdigkeit mehrerer europäischer Grossbanken zurückgestuft. Dazu gehört auch die Credit Suisse, deren Rating auf «A» von bisher «A+» sinkt. Die Einstufung der UBS bleibt dagegen nicht zuletzt dank der Neupositionierung ihrer Investment Bank unverändert bei «A». An der Schweizer Börse sind die Aktienkurse der beiden Grossbanken stark unter Druck.
Die Zurückstufung der CS-Kreditwürdigkeit wird von den S&P-Experten mit den Risiken der CS Investment Bank begründet. Diese steuere mit fast 50% einen grossen Teil an die Erträge der Grossbank bei, was das Einnahmenprofil nach ihrer Ansicht entsprechend volatil macht.
Auch wenn die strengen Basel III-Regeln in der Schweiz früh umgesetzt wurden, lauern gemäss S&P weiterhin zahlreiche Risiken etwa durch die Regulierung, die weltweit volatilen Märkte, der Stagnation der europäischen Wirtschaft oder internationale Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Finanzkrise. Dank dem rechtlichen und regulatorischen Sitz in der Schweiz werde die Bank um eine Stufe höher bewertet als vergleichbare europäische oder US-Institute. Die S&P-Experten bewerten den Ausblick als «stabil», wobei sie vor allem auf die verkürzte Bilanz und das verstärkte Eigenkapital verweisen.
UBS mit Neufokussierung der Investment Bank
Der unverändert mit «A» und Ausblick «stabil» bewerteten UBS billigt S&P Fortschritte in der Kapitalisierung der Bank und der Neufokussierung der Investment Bank zu. Die regulatorischen Kapitalquoten hätten sich in den letzten 18 Monaten deutlich verbessert. Mit den eingeleiteten Massnahmen ist die UBS-Führung gemäss den Experten unterwegs zu einem «stabileren, diversifizierten und beständiger profitablen Geschäftsmodell».
Gleichzeitig mit der CS wurden auch die britische Barclays und die Deutsche Bank von «A+» auf «A» abgestuft. Als Grund führte die Ratingagentur erhöhte Risiken für Europas Grossbanken angesichts von Regulierung und unsicherer Marktbedingungen an und kritisierte explizit die Strategie im volatilen Investment Banking. Zudem betonte S&P die anhaltenden Sorgen über die künftigen Kapitalregeln für das US-Geschäft. Das könnte dazu führen, dass sie viel frisches Geld in ihr dortiges Geschäft schiessen müssen, was die Ertragskraft der beiden Schwergewichte belasten dürfte.
Aktien geben nach
Die Aktien der Credit Suisse und der Deutschen Bank, aber auch der UBS, gingen am Mittwoch auf Talfahrt. Die Credit Suisse-Papiere verloren gegen 11.00 Uhr über drei Prozent, die Aktien der Deutschen Bank verloren zuletzt dreieinhalb Prozent und waren damit einer der schwächsten Werte im wegen neuer Sorgen in der Euro-Schuldenkrise ohnehin schon schwachen Dax . Mit einem schwächeren Rating drohen höhere Zinsen. (awp/mc/pg)