Zürich – Die Credit Suisse kann einen juristischen Schlussstrich unter die Beschattungsaffäre um ihren ehemaligen Mitarbeiter Iqbal Khan ziehen. Die beteiligten Parteien hätten sich auf eine Beendigung der hängigen Strafverfahren geeinigt, bestätigte eine CS-Sprecherin am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP einen entsprechenden Bericht der «NZZ am Sonntag».
«Die Sache ist somit abgeschlossen», bekräftigte die CS-Sprecherin. Weitere Angaben zu der Einigung, etwa bezüglich allfälliger Entschädigungszahlungen, machte die Sprecherin nicht. Neben der Credit Suisse und Khan dürfte auch die damals von der CS mit der Beschattung beauftragte Detektivagentur in den Rechtsstreit involviert gewesen sein.
In der Folge hat nun die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich die mit den Strafanzeigen verbundenen Untersuchungen eingestellt, wie die «NZZ am Sonntag» einen Sprecher der Behörde zitiert. Die Strafanzeigen seien «vor wenigen Tagen» zurückgezogen worden, bestätigte dieser gegenüber der Zeitung.
Weitreichende Konsequenzen
Im Herbst 2019 war bekannt geworden, dass die Credit Suisse ihren zur UBS gewechselten ehemaligen Spitzenmanager Iqbal Khan von Detektiven beschatten liess. Die Affäre sorgte während Monaten für Schlagzeilen in der nationalen und internationalen Presse. Khan und seine Frau reichten in der Folge Strafanzeige wegen Drohung und Nötigung ein, im Gegenzug reichte laut Medienberichten aber auch das Detektivbüro eine Gegenanzeige gegen Khan ein.
Die Beschattungsaffäre hatte auch weitreichende Konsequenzen auf personeller Ebene. So mussten in den Tagen nach Bekanntwerden der Bespitzelung mussten der damalige Chief Operating Officer (COO) Pierre-Olivier Bouée sowie der Leiter der Sicherheitsdienste der Bank zurücktreten. Eine tragische Note erhielt die Affäre dadurch, dass ein als Mittelsmann dienender externer Sicherheitsexperte Suizid beging. Nach dem Bekanntwerden weiterer Bespitzelungen von CS-Managern trat im Februar 2020 schliesslich der damalige Konzernchef Tidjane Thiam zurück. (awp/mc/pg)