CS-Aktien zum Wochenstart erneut im freien Fall
Zürich – Die schon arg gebeutelten Aktien der Credit Suisse geben am Montagmorgen zeitweise zweistellig nach markieren damit ein neues Allzeittief. Als Grund gilt laut Händlern, dass immer mehr Anleger einen finanziellen Kollaps der Grossbank befürchten.
Die CS-Valoren tauchten kurz nach Handelsstart um über 10 Prozent und fielen damit auf ein neues Allzeittief bei 3,518 Franken. Gegen 9.45 Uhr waren sie noch gut 8 Prozent im Minus, erholten sich im Tagesverlauf aber immerhin grösstenteils wieder.
Laut Börsianern wird derzeit wild über die Finanzkraft der Gruppe und die möglicherweise anstehenden Restrukturierungen diskutiert. Ausdruck dieser Spekulationen sei, dass die Preise für Absicherungspapiere gegen eine Pleite der Bank – sogenannte Credit Default Swaps – massiv angestiegen seien.
«Das bedeutet, dass der Markt einen Ausfall einer der grössten Schweizer Banken aggressiv einpreist», heisst es in einem Kommentar der Swissquote-Experten. Und sie fügen an: «Ist das möglich? Ja, es ist möglich, aber höchst unwahrscheinlich.» Denn die CS sei mit Sicherheit «too big to fail».
Durchhalteparolen
Am Freitag hatte das Management in diesem Zusammenhang noch Durchhalteparolen ausgegeben. Die Performance des Aktienpreises solle nicht über die starke Kapitalbasis und Liquiditätsposition der Bank hinwegtäuschen, hatte es in einem Memo an die Mitarbeiter geheissen, welches publik wurde. Ausserdem sei die Bank mit ihrer Strategieüberprüfung «gut auf Kurs».
Am Wochenende gab es ausserdem einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Demnach soll es Gespräche mit Grossinvestoren über eine mögliche milliardenschwere Kapitalerhöhung, wie spekuliert worden war, gar nicht gegeben haben. Vor gut einer Woche hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Situation vertrauten Personen geschrieben, die Credit Suisse habe bereits vor einigen Wochen damit begonnen, bedeutende Anleger auf eine Kapitalerhöhung einzustimmen.
«Weihnachtswunder» erforderlich
Laut den Swissquote-Experten braucht die Bank nun entweder ein «Weihnachtswunder», dass der neue CEO wie versprochen die Bank innert 100 Tagen auf Vordermann bringt. Die Alternative wäre gemäss dem Kommentar, dass die CS von einem Konkurrenten übernommen wird. Und auch eine Rettung durch den Staat sei nicht mehr auszuschliessen.
Einig sind sich alle Experten darin, dass die Zeit drängt. Die Analysten von JP Morgan können sich daher auch vorstellen, dass das Strategie-Update vorgezogen wird. Die Ergebnisse einer umfassenden Strategieüberprüfung sollen eigentlich zusammen mit den Resultaten zum dritten Quartal am 27. Oktober kommuniziert werden. (awp/mc/ps)