CS-CEO Brady Dougan: «Ich bin frustriert»
Brady Dougan, CEO Credit Suisse. (Copyright: Credit Suisse)
Bern – Credit-Suisse-CEO Chef Brady Dougan beteuert im Interview mit dem «Sonntagsblick» (SoBli), keine illegalen Steuerdeals toleriert zu haben. Dass diese Aussage auch angezweifelt wird, frustriere ihn. Derweil soll die Grossbank die bisherige Geschäftsstrategie überprüfen wollen. Dabei könnte die weitere Rolle von Dougan fraglich sein, schreibt die «SonntagsZeitung» (SoZ).
«Ehrlich gesagt, darüber bin ich frustriert», so Dougan. «Die Untersuchungen dauerten dreieinhalb Jahre. Es ist alles bekannt. Sehr viele Anwälte haben sehr genau hingeschaut, dazu etliche untersuchende Behörden», sagt Dougan gegenüber dem SoBli (Ausgabe 25.05.).
«Nie etwas Illegales toleriert»
Es habe bei der CS klare Regeln gegeben und Vorschriften, wie die grenzüberschreitenden Geschäfte zu führen seien. «Leider fanden wir zu spät heraus, dass es Leute gab, die diese Vorschriften missachteten», so Dougan weiter.
Mit seinem Vorgänger, Oswald Grübel, habe er nicht über die US-Kunden geredet. «Er hat sich nie mit mir zusammengesetzt, um darüber zu reden». Dougan übernahm 2007 die CS-Konzernleitung und führte die Linie seines Vorgängers Grübel vorerst fort. «Ich habe nie etwas Illegales toleriert. Nie. Bei jeder Gelegenheit betone ich: Wir halten uns an die Gesetze», so Dougan.
Er denke nicht dran, die Bank zu verlassen. «Ich fühle mich der Credit Suisse und den Menschen, mit denen ich arbeite, absolut verpflichtet», so Dougan. Dies auch nach dem Vergleich und der Rekordbusse.
Vor Strategie-Überprüfung?
Der Verwaltungsrat habe beschlossen, die Strategie auf den Prüfstand zu stellen, schreibt die SoZ mit Verweis auf Insider. Was immer dabei herauskomme, werde zu einer Verschiebung der Gewichte Richtung Privatbank führen. Eigentlich sei dies eine Bedingung der Investoren aus Katar gewesen, als sie vor zwei Jahren Geld einschossen hätten. Doch CEO Dougan habe sie bis heute nicht erfüllt. Niemand gehe daher davon aus, dass er mit der Umsetzung betraut werde, so die SoZ weiter.
Die CS zog in der vergangenen Wochen bekanntlich einen Schlussstrich unter das Geschäft mit den US-amerikanischen Steuerhinterziehern. Die Bank bekannte sich schuldig und bezahlte 2,6 Mrd USD Busse. Dies ist die höchste je verhängte Strafe in einem Steuerverfahren in den USA und die höchste Strafe, die eine Schweizer Bank je bezahlen musste. (awp/mc/ps)