CS-Chef Dougan verdient 2010 knapp 13 Mio Franken

CS-Chef Dougan verdient 2010 knapp 13 Mio Franken

CS-CEO Brady Dougan.

Zürich – Das tiefere Konzernergebnis der Credit Suisse im vergangenen Geschäftsjahr 2010 bleibt nicht ohne Wirkung auf die Entschädigung von Konzernchef Brady Dougan. Er erhält für 2010 eine um 34% tiefere Gesamtvergütung von 12,8 Mio CHF, im Vorjahr war seine Lohntüte noch mit 19,2 Mio CHF gefüllt.

Höchstbezahltes Mitglied der Geschäftsleitung war 2010 indes nicht der Konzernchef, sondern der CEO der Region Americas Antonio C. Quintella. Ihm wurden für das abgelaufene Jahr insgesamt 15,6 Mio CHF ausbezahlt, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Die 16-köpfige Geschäftsleitung erhielt eine Totalvergütung von 160,3 Mio CHF zugesprochen; auf vergleichbarer Basis entspreche dies einem Minus von 32%, so die CS. Damit verdiente ein Geschäftsleitungsmitglied der Grossbank im Durchschnitt rund 10 Mio CHF. Dougans Vergütung ist aufgeteilt in ein Grundsalär von 2,5 Mio, eine variable Vergütung (Aktienansprüche und Adjustable-Performance- Plan-Ansprüche) von 9,7 Mio sowie andere Vergütungselemente von 0,5 Mio CHF. Quintella erhielt ein Basissalär von 0,8 Mio, eine variable Vergütung von 13,9 Mio sowie andere Vergütungselemente von 0,9 Mio CHF.

Doerig bestbezahltes VR-Mitglied
Höchtstbezahltes Mitglied des Verwaltungsrat war 2010 erneut Präsident Hans-Ulrich Doerig mit einer Gesamtentschädigung von 6,3 Mio CHF, davon 4,3 Mio in bar. Auch er verdiente damit weniger als die 6,5 Mio im Vorjahr. Der designierte neue Präsident Urs Rohner erhielt 6,0 Mio CHF. Im Vorjahr wurden ihm in seiner Rolle als Mitglied des Verwaltungsrates 3,3 Mio ausbezahlt. Dazu kam ein nicht offengelegter Betrag für seine damalige operative Funktion in der Geschäftsleitung der Gruppe. Um den aktuellen Veränderungen der regulatorischen Bestimmungen wie auch den geltenden Marktpraktiken gerecht zu werden, seien die Vergütungsregeln im vergangenen Jahr weiter angepasst worden. Dies mit dem Ziel, die Vergütungspläne einfacher und transparenter zu gestalten und noch stärker an den langfristigen, nachhaltigen Erfolg zu koppeln, schreibt die CS.

Basissaläre zulasten Boni erhöht
Erhöht wurden dabei die Basissaläre, entsprechend verringert die leistungsabhängige, dem Ermessen überlassene Vergütung. Damit soll eine ausgewogenere Mischung zwischen fixer und variabler Vergütung erreicht werden. Erhöht wurde zudem der Anteil der aufgeschobenen variablen Vergütungen. Der Zeitraum, in dem diese aufgeschobenen Ansprüche in Abhängigkeit von der zukünftigen Leistungskriterien erworben werden können, wurde darüber hinaus auf vier Jahre verlängert. Im Gesamtkonzern seien für 2010 insgesamt 60% aller variablen Vergütungen aufgeschoben gesprochen worden; für die Mitglieder der Geschäftsleitung wurden gar die gesamten variablen Vergütungen aufgeschoben. Bezüglich des im Mai 2011 zur Abrechnung gelangenden PIP II Programms geht die CS davon aus, dass die entsprechenden Ansprüche keinen Wert haben werden. Der Kurs der CS-Aktie werde dann wahrscheinlich unter dem Ziel von 47 CHF pro PIP-II-Einheit liegen, so die CS. Am heutigen Donnerstag notieren CS auf 39,16 CHF. Aus dem im vergangenen Jahr ausgelaufenen PIP I Programm erhielt Konzernchef Dougan Aktien im damaligen Gesamtwert gut 70 Mio CHF.

Erhhöhung des bedingtes Kapitals
Der Verwaltungsrat der Credit Suisse schlägt den Aktionären die Erhöhung des bedingten Kapitals um 400 Mio Aktien für bedingte Pflichtwandelanleihen (CoCo-Bonds) vor. Damit reagiere die Credit Suisse auf gesetzgeberische Vorschläge zu den Eigenmittelanforderungen, wie die CS in einer Mitteilung zu den Traktanden der Generalversammlung vom 29. April 2011 schreibt. Gemäss dem Vorschlag soll das bedingte Kapital von heute 4 Mio CHF (entsprechend 100 Mio Aktien) auf maximal 20 Mio CHF (entsprechend 500 Mio Aktien) erhöht werden. Vom bestehenden bedingten Kapital seien 100 Mio Aktien im Februar 2011 den 2 Mrd USD Tier 2 Buffer Capital Notes zugeteilt worden. Falls die GV zustimmt, sollen 300 Mio Aktien den im Februar 2011 an zwei Investoren auf Termin verkauften Tier 1 Buffer Capital Notes zugeteilt werden.

Genehmigtes Kapital soll erneuert werden
Des weiteren schlägt der Verwaltungsrat eine Erneuerung des genehmigten Kapitals von 4 Mio CHF (100 Mio Aktien) vor und beantragt zudem eine Verlängerung des bis 24. April 2011 befristeten genehmigten Kapitals bis zum 29. April 2013. Der GV wird zudem die Wiederwahl von drei Mitgliedern des Verwaltungsrats beantragt, deren Amtsdauer abläuft. Es handelt sich um den Vizepräsidenten Peter Brabeck-Letmathe sowie um die Verwaltungsräte Jean Lanier und Anton van Rossum.

Angaben zu grenzüberschreitender PB-Tätigkeit
Die Credit Suisse geht in ihrem Geschäftsbericht kurz auf die Rechtsstreitigkeiten mit den US-Behörden im Zusammenhang mit angeblicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung ein. Die Grossbank habe auf Gesuch des Department of Justice (DOJ) sowie bestimmter weiterer Behörden bestimmte Angaben zu in der Vergangenheit erfolgten, grenzüberschreitenden Private-Banking-Dienstleistungen an in den USA ansässige Personen zur Verfügung gestellt, ist im Geschäftsbericht zu lesen.

Zusammenarbeit mit Behörden
Einige wenige derzeitige oder ehemalige Mitarbeitende seien im Zusammenhang mit angeblicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch in den USA ansässige Personen während ihrer Tätigkeit für die Credit Suisse oder andere Finanzinstitute angeklagt oder verhaftet worden. Die CS arbeite mit den genannten Behörden zusammen, wird im Geschäftsbericht die bisherige Sprachregelung der Bank wiederholt. Nichts Neues ist im Geschäftsbericht zu den Untersuchungen der deutschen Steuerbehörden gegen die CS zu lesen. Die Bank arbeite in dieser Angelegenheit mit den zuständigen Behörden zusammen. Die CS ist der Ansicht, Opfer eines Datendiebstahls geworden zu sein. Es sei Strafanzeige gegen diejenigen Personen, welche diesen Datendiebstahl begingen, eingereicht worden. Die interne Untersuchung zur Abklärung, wie diese Daten erhalten wurden, dauere noch an. (awp/mc/ss/upd/ps)

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