CS ernennt David Miller zum CEO des Investment Banking
Zürich – Die Credit Suisse besetzt nach einer zuletzt eher enttäuschenden Entwicklung in der Investmentbank die Führungsspitze der Sparte neu. Der Kreditspezialist David Miller übernehme die Rolle, teilte die Schweizer Grossbank am Montag mit.
Bankchef Tidjane Thiam lobte die Führungsqualitäten des langjährigen Credit-Suisse-Managers. Er habe viel Erfahrung, ein umfassendes Verständnis der Märkte und habe bewiesen, dass er seine Pläne gut umsetzen könne, sagte Thiam. Sein Vorgänger James L. Amine trete ab und übernehme eine neu geschaffene Position bei der Bank in New York.
Mit dem Wechsel reagiert die Credit Suisse auf die durchwachsene Bilanz der Sparte, die Beratung für Firmenübernahmen und -verkäufe anbietet und Unternehmen dabei unterstützt, Fremdkapital aufzunehmen oder neue Aktien zu platzieren.
Im bisherigen Jahresverlauf hat die Investmentbank im ersten und im dritten Quartal Verluste geschrieben – im zweiten Quartal stand ein kleiner Vorsteuergewinn von sechs Millionen Franken.
Marktanteile verloren
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in sogenannten League Tables, in denen Investmentbanker ihr eigenes Abschneiden im Vergleich zur Konkurrenz messen. Auch in diesen von Refinitiv bereitgestellten Daten hat die Bank zuletzt in vielen Bereichen Marktanteile verloren.
«Aus einigen Deals ist nichts geworden, bei anderen ist die Credit Suisse nicht zum Zug gekommen», sagte eine mit der Situation vertraute Person. Mit den personellen Änderungen wolle die Bank nun für frischen Wind sorgen und insbesondere das Beratungsgeschäft für Übernahmen ausbauen. Der neue Chef Miller habe zwar bislang hauptsächlich im Kreditbereich gearbeitet.
«Aber es wäre falsch anzunehmen, dass das die Richtung ist, in die sich Credit Suisse entwickeln will. Der Fokus wird auf M&A liegen», sagte die Person. Das Institut wolle vor allem in Schlüsselsektoren wie Technologie oder Gesundheit Personal aufstocken. Ob Credit Suisse mit dem Führungswechsel auch ein Kostensparprogramm plant, sei noch nicht absehbar. Der Fokus werde darauf liegen, die Erträge zu steigern, sagte die Person.
Experten reagieren positiv
Die Experten der Zürcher Kantonalbank erklärten, der Chefwechsel sei positiv zu werten. «Er wird den Turnaround dieser Einheit herbeiführen müssen.» An der Börse schlug die Personalie keine grossen Wellen: Die Credit-Suisse-Aktie gab 0,7 Prozent nach.
Neben dem Chef tauscht die Credit Suisse auch den Verwaltungsratschef für die Sparte aus: Diese Funktion übernehme Eric Varvel – zusätzlich zu seinen bisherigen Funktionen unter anderem als Chef des Asset Managements. Sein Vorgänger Harold Bogle werde Vize-Verwaltungsratschef.
Die Credit Suisse ist mit ihren Problemen nicht allein: Auch die Konkurrentin UBS unterzieht ihre Investmentbank gerade einem Umbau: Sie legt dabei die beiden bislang getrennt geführten Handelsaktivitäten zusammen und konzentriert sich im Geschäft mit Übernahmen und Börsengängen auf vielversprechende Branchen. Zudem plant das Institut einen Personalabbau in der Führungsebene der Sparte. (awp/mc/ps)