CS Q2: Erwartungen übertroffen – Kostensenkungen auf Kurs

Brady Dougan

Blooberg & Bernhard Bauhofer Credit Suisse

Brady Dougan, CEO Credit Suisse. (Copyright: Credit Suisse)

Zürich – Die Grossbank Credit Suisse (CS) hat sich dem Reigen jener Banken angeschlossen, die im zweiten Quartal die Markterwartungen übertroffen haben. Wie erwartet hat das Institut mehr als im Vorjahr aber etwas weniger als im Vorquartal verdient. Die CS macht bezüglich der angekündigten Kostensenkungsmassnahmen weitere Fortschritte und befindet sich auch mit der Stärkung der Kapitalbasis auf Kurs.

«Wir sind sehr glücklich über das im zweiten Quartal 2013 erzielt Resultat», sagte CEO Brady Dougan gegenüber AWP. Die Bank habe den Gewinn vor Steuern gegenüber dem Vorjahr um 35% auf 1,53 Mrd CHF gesteigert und den Reingewinn um knapp 33% auf 1,05 Mrd erhöht. Beide Divisionen hätten solide Resultate abgeliefert.

Investment Banking verdoppelt Gewinn
So konnte das Investment Banking den Vorsteuergewinn mit 754 Mio mehr als verdoppeln. Der Ertrag nahm dabei um 24% auf 3,4 Mrd zu. Allerdings lag der Geschäftsaufwand mit 2,64 Mrd 8% über dem Vorjahreswert, was vorwiegend auf höhere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und eine höhere ermessensabhängige leistungsbezogene Vergütung zurückzuführen ist.

Die risikogewichteten Aktiven (RWA) unter Basel III beliefen sich in dieser Division Ende Juni noch auf 177 Mrd USD. Damit befinde sich die CS auf Kurs, das Ziel einer Reduktion auf 175 Mrd per Ende 2013 zu erreichen.

Private Banking steigert Marge
Das Private Banking & Wealth Management zeigt auf den ersten Blick weniger verheissungsvolle Zahlen. So sank der Vorsteuergewinn um 6% auf 917 Mio. Allerdings wird der Vergleich dadurch verzerrt, dass im Vorjahresquartal ein Gewinn aus dem Verkauf eines Anteils an Aberdeen und im zweiten Quartal 2013 eine Aufwandsrückstellung von 100 Mio CHF im Zusammenhang mit dem Quellensteuerabkommen zwischen der Schweiz und Grossbritannien enthalten sind.

Dabei arbeitete die CS in dieser Division wieder rentabler – die Bruttomarge verbesserte sich um 2 Basispunkte auf 111 Bp. Durch zusätzliche Einsparungen im Umfang von rund 150 Mio im zweiten Halbjahr will die Bank ihre Profitabilität weiter steigern.

Nettoneugeldzufluss von 7,6 Mrd
Die Division erfreute sich eines Zuflusses neuer Kundengelder im Umfang von 7,6 Mrd verglichen mit 12,0 Mrd im ersten Quartal 2013. Neue Kundegelder in den Emerging Markets und im Segment der sehr vermögenden Kunden (UHNWI) hätten weitere Abflüsse in Westeuropa kompensiert. Insgesamt verwaltete die CS am Ende des Quartals Kundenvermögen von 1’297 Mrd verglichen mit 1’311 Mrd per Ende März.

Die Kostenbasis wurde im bisherigen Jahresverlauf um 2,7 Mrd CHF gesenkt. Die Bank sei damit auf gutem Weg, das Kostenreduktionsziel von insgesamt 4,4 Mrd CHF bis Ende 2015 zu erreichen, zeigte sich Dougan zuversichtlich.

Fortschritte erzielte die Bank auch in der Stärkung ihrer Kapitalbasis. Die per Ende März ausgewiesene sogenannte Look-through Swiss Core Capital Ratio betrug 10,4% nach 9,6% per Ende 2012. Damit wurde das früher erklärte Ziel, die Marke von 10% Mitte dieses Jahres zu übertreffen, erreicht. Eine Abgrenzung für eine Bardividende für das Geschäftsjahr 2013 sei vorgenommen worden, heisst es weiter.

Hoffnung auf Beilegung des US-Steuerstreits im zweiten Halbjahr
Zu den Perspektiven hielt sich das CS-Management wie immer bedeckt. Mit Blick auf den Markt habe der Zinsanstieg gegen Ende des zweiten Quartals zu einer höheren Marktvolatilität und geringerer Kundenaktivität geführt. Diese Marktvolatilität habe sich bis in den Juli fortgesetzt, erklärte der Konzernchef.

Bezüglich der US-Steuerthematik sagte CFO David Mathers: «Wir wünschen uns, dass wir dieses Problem bis Ende Jahr lösen können und arbeiten aktiv daran». Die CS habe beim Bundesrat ein Gesuch zur Erteilung einer Einzelbewilligung zur Lieferung der sogenannten Leaver-List nachgesucht und eine entsprechende Erlaubnis erhalten.

Der Markt reagierte mit Gewinnmitnahmen auf die über den Konsensschätzungen liegenden Resultate. Ein Analyst führt dies darauf zurück, dass die Markterwartungen in den letzten zwei Wochen aufgrund der guten Ergebnisse der US-Grossbanken und der positiven Vorankündigung der UBS gestiegen waren. Insgesamt beurteilen die Analysten das Resultat als solide.

Bis gegen Börsenschluss verloren die CS-Aktien 3,27%. (awp/mc/upd/ps)

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