CS verdoppelt Quartalsgewinn – Auf Kurs bei der Restrukturierung
Zürich – Die Credit Suisse (CS) geht ihren Restrukturierungskurs weiter und scheint damit Erfolg zu haben: die zweitgrösste Schweizer Bank hat im zweiten Quartal 2018 ihren Reingewinn jedenfalls mehr als verdoppelt. Sie setzt dabei auf eine Kombination von Kostensenkungen und Ertragswachstum.
Die am Dienstag von der CS präsentierten Zahlen lagen durchwegs über den Analystenschätzungen. Unter dem Strich steigerte die Bank den Gewinn um 114 Prozent auf 647 Millionen Franken, und auch vor Steuern gab es ein Plus von 81 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken. Da die Erträge um 7 Prozent stiegen und die Ausgaben um 2 Prozent sanken, verbesserte sich zudem das für Banken wichtige Verhältnis aus Einnahmen und Ausgaben auf knapp unter 80 Prozent.
Restrukturierungsphase bald vorbei
Thiam zeigte sich denn auch sehr zufrieden: «Wir haben unseren höchsten bereinigten Vorsteuergewinn der letzten zwölf Quartale erzielt und den Gewinn im Vorjahresvergleich im siebten Quartal in Folge gesteigert», sagte er vor den Medien. Mit einer Vielzahl von Folien demonstrierte er die Entwicklung der Gesamtbank und der einzelnen Divisionen.
Die Credit Suisse steht bekanntlich im dritten Jahr ihrer selbst auferlegten dreijährigen Restrukturierungsphase. Wie die UBS dies bereits früher getan hat, legt auch die CS den Fokus vermehrt auf die Vermögensverwaltung mit reichen Kunden und verabschiedet sich dafür aus gewissen risikoreichen Teilen des Investment Bankings.
«Wir haben einige schwierige Entscheide treffen müssen. Aber wir halten an unserer Strategie fest und der Erfolg gibt uns recht», so Thiam. Dass die CS vor knapp drei Jahren tatsächlich eine breite Restrukturierung in Angriff genommen hat, zeigt sich am besten an der Entwicklung der Kosten. Diese lagen 2015 noch bei 21,2 Milliarden Franken und sollen auf unter 17 Milliarden sinken.
Auch im vergangenen Halbjahr kamen wieder rund 0,5 Milliarden Franken an Einsparungen dazu, gut eine halbe Milliarde fehlt noch. Finanzchef David Mathers zeigte sich sehr zuversichtlich, dass das gelingen wird und die Kosten im nächsten Geschäftsjahr dann definitiv unter dem anvisierten Betrag zu stehen kommen.
Einnahmen steigen, Ausgaben sinken
Konzernchef Thiam betonte diesbezüglich allerdings, dass man nicht einfach durchs Band spare, sondern durchaus auch in Wachstumsbereiche investiert habe und das weiter tue. Als Beweis, dass die Strategie aufgeht, gilt für Thiam das Auseinanderdriften von Einnahmen und Ausgaben über die letzten Quartale.
So lagen etwa die Einnahmen im ersten Halbjahr 2018 um rund 14 Prozent höher als zwei Jahre vorher, die operativen Kosten sanken in der gleichen Zeit um 11 Prozent. Dies hatte denn auch zur Folge, dass zum Beispiel der (bereinigte) Vorsteuergewinn im ersten Semester 2018 2,4 Milliarden höher ausfiel als noch in der vergleichbaren Periode 2016, wie Thiam stolz darlegte.
Und das soll dann auch so weitergehen. Man werde sich für das restliche Jahr 2018 auf den Ausbau des Vermögensverwaltungsgeschäfts und den Abschluss der Restrukturierung konzentrieren, sagte Thiam. Und für 2019 und darüber hinaus wolle man dann «die Profitabilität weiter verbessern, höhere Renditen und einen steigenden Shareholder Value erzielen».
Allmählich sollten dann auch die Altlasten abgebaut sein. Die sogenannte Abwicklungseinheit SRU, in welcher die abzubauenden Geschäftsbereiche enthalten sind, habe ihre Ziele für Ende 2018 in Bezug auf die RWA-Reduktion und Leverage-Risikopositionen bereits übertroffen, zeigte sich das Management diesbezüglich optimistisch.
Zusätzlicher Schub
Für zusätzlichen Schub dürften dann auch noch deutlich tiefere Finanzierungskosten sorgen. Man werde im dritten Quartal sogenannte CoCo-Bonds, also Anleihen mit gewissem Eigenkapitalcharakter, im Wert von rund 6 Milliarden Franken zurückkaufen, bestätigte CFO Mathers frühere Angaben. Da diese vor einigen Jahren zu sehr hohen Zinsen herausgegeben wurden, kann die Bank die Finanzierungskosten im nächsten Jahr gegenüber 2018 um rund 700 Millionen senken.
Die News kamen am Markt gut an: Die CS-Aktie schloss am Dienstag in einem leicht höheren Gesamtmarkt 1,1 Prozent im Plus. Überzeugend fanden Analysten insbesondere den hohen Nettoneugeldzufluss. (awp/mc/ps)