CS-Konzernchef bekommt schwaches Geschäftsjahr im Lohn zu spüren
Zürich – Das miserable Geschäftsjahr 2021 der Credit Suisse zeigt seine Spuren bei der Entlöhnung der Top-Manager. Credit Suisse-Chef Thomas Gottstein erhält für 2021 nun eine Entschädigung von 3,8 Millionen Franken zugesprochen, rund 43 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Auch die Lohnsumme für die gesamte Geschäftsleitung ist deutlich geschrumpft.
Der Rückgang war nicht zuletzt auf die Streichung von Bonuskomponenten wegen des Debakels um den Hedgefonds Archegos zurückzuführen, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Vergütungsbericht zu entnehmen ist. Der Lohn für den Credit Suisse-Chef Gottstein bleibt damit erneut deutlich hinter demjenigen seines Pendants bei der UBS zurück: Der CEO der grössten Schweizer Bank, Ralph Hamers, erhält für das für die UBS erfolgreiche Geschäftsjahr 2021 eine Entschädigung von insgesamt 11,5 Millionen Franken.
Tatsächlich auf seinem Lohnkonto erhalten hat Gottstein für 2021 eine Summe von 3,9 Millionen Franken, wie es in dem Vergütungsbericht weiter heisst. Unter anderem konnte der CS-Chef noch von der Auszahlung einer langfristigen Bonus-Komponente profitieren, die auf seine frühere Tätigkeit als Leiter des Schweiz-Geschäfts zurück geht, wie eine Sprecherin erläuterte.
Finanzchef verdient mehr
Die gesamte CS-Geschäftsleitung mit insgesamt 15 Mitgliedern erhält laut dem Bericht für 2021 insgesamt 38,6 Millionen Franken. Im vergangenen Jahr war den Geschäftsleitungsmitgliedern noch eine Summe von 52,7 Millionen Franken zugesprochen worden.
Den höchsten Lohn in der CS-Geschäftsleitung hat allerdings nicht CEO Gottstein erhalten, sondern Finanzchef David Mathers. Diesem wurde 2021 insgesamt eine Entschädigungen von 4,1 Millionen Franken zugesprochen. Neben seinem Lohn als CFO der Gruppe erhielt Mathers auch Entschädigungen für seine Rolle als CEO der britischen Töchter Credit Suisse International und Credit Suisse Securities.
Gesamt-Pool geschrumpft
Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório, der Anfang April 2021 bis zum Ausscheiden Mitte Januar 2022 an der Spitze der Bank stand, erhält laut dem Vergütungsbericht einen Entschädigung von 3,5 Millionen Franken. Der portugiesische Top-Banker musste wegen Verstössen gegen Corona-Quarantäne-Auflagen zurücktreten. Sein Vorgänger Urs Rohner hatte im Jahr davor eine Entlöhnung von 3,2 Millionen Franken erhalten, nachdem er auf seine Präsidentengebühr von 1,5 Millionen verzichtet hatte.
Der gesamte Bonus-Pool für die Belegschaft ist angesichts der Debakel um den Hedgefonds Archegos und die Greensill-Fonds um rund einen Drittel geschrumpft. Für 2021 beträgt er noch 2,0 Milliarden Franken nach 2,95 Milliarden Franken im Jahr davor. Zu berücksichtigen sei dabei aber auch, dass im vergangenen Jahr diverse Geschäftsbereiche auch eine gute Performance gezeigt hätten, betont die CS.
Überarbeitete Vergütungspolitik
Im Zusammenhang mit der neuen Gruppenstrategie hat die Bankengruppe ihre Vergütungspolitik überarbeitet. Statt der bisherigen Kurzfrist- und Langfrist-Boni soll es künftig einen aggregierten Bonuspool geben, der sich an Finanz- und Nicht-Finanzzielen orientiert. Bei der variablen Entlöhnung für die Geschäftsleitung steige der Mindestanteil, der in Aktien ausgerichtet wird, auf mindestens 70 Prozent, heisst es.
Die Credit Suisse hatte 2021 einen Jahresverlust von 1,57 Milliarden Franken erlitten. Neben den Verlusten aus dem Zusammenbruch des Hedge Fonds Archegos lasteten auch eine milliardenschwere Wertberichtigung auf den Goodwill einer im Jahr 2000 übernommenen US-Investmentbank sowie Rechtskosten auf dem Ergebnis. (awp/mc/ps)