CS plant laut Medienbericht umfangreiche Kapitalerhöhung – Aktie gibt nach
Zürich – Die Grossbank Credit Suisse erwägt gemäss Berichten der Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters vom Donnerstagnachmittag die Herausgabe von neuen Aktien im Umfang von 3 Mrd CHF. Damit könnte die Grossbank ihre Kapitalbasis auch ohne den angekündigten Teil-Börsengang ihres Schweizer Geschäfts stärken, berichten die Agenturen unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Die CS-Valoren geben auf die Nachricht hin an der Schweizer Börse nach.
Die Credit Suisse könnte rund 10% ihres Marktwertes, entsprechend 3,1 Mrd CHF, über eine Kapitalerhöhung beschaffen, so Bloomberg. Denkbar sei ein beschleunigtes Platzierungsverfahren via institutionelle Anleger, wobei keine Zeichnung durch einzelne Aktionäre nötig wäre, heisst es. Noch nicht bekannt seien die genauen Bedingungen der Kapitalerhöhung. Ein Sprecher der Grossbank wollte am Donnerstag die Medienberichte auf Anfrage von AWP nicht kommentieren.
Sogar 5 Mrd im Gespräch?
Die Bank spreche gar über die Möglichkeit, 5 Mrd CHF aufzunehmen, was allerdings der Zustimmung der Aktionäre unterliegen würde, heisst es bei Bloomberg. Die Platzierung der neuen Aktien könnte noch im ersten Halbjahr 2017 stattfinden. In den letzten Wochen waren die italienische Unicredit und die Deutsche Bank mit Kapitalerhöhungen auf ein positives Anleger-Echo gestossen.
Der bis kurzem noch favorisierte Börsengang der Schweizer Einheit rücke damit zunehmend in den Hintergrund. «Sie sehen ein, dass sie das ohne IPO machen können», zitiert Reuters einen «Insider». Dennoch liefen die Vorbereitungen für ein potenzielles IPO der Schweizer Tochter weiter, berichtete ein Beobachter.
CS-CEO Tidjane Thiam hatte unlängst in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» den geplanten IPO als Teil einer «breiten Palette weiterer Optionen» bezeichnet. Er stelle für Investoren und Kunden eine «Rückversicherung» dar, dass Credit Suisse Zugang zu zusätzlichem Kapital habe. Es sei klar, dass die CS noch Kapital benötige, sagte er. Die Bandbreite sei nun «enger» als die zuvor angestrebten 2 bis 4 Mrd CHF.
Die CS-Aktien reagierten am Donnerstagnachmittag mit klaren Abgaben auf die Meldungen und schlossen in einem insgesamt positiven Gesamtmarkt (SMI +0,7%) um 2,0% im Minus auf 14,56 CHF. (awp/mc/upd/ps)