Zürich – Die Grossbank Credit Suisse (CS) hat im ersten Quartal mehr verdient als von den Analysten prognostiziert. Insbesondere die Division Investment Banking war deutlich profitabler als erwartet. Zudem hat das Institut bezüglich der angekündigten Kostensenkungsmassnahmen weitere Fortschritte erzielt und befindet sich auch bezüglich der Stärkung ihrer Kapitalbasis auf Kurs.
«Wir haben einen guten Start ins 2013 an den Tag gelegt», sagte CFO David Mathers anlässlich einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen. Credit Suisse erzielte im ersten Quartal 2013 einen Gewinn vor Steuern von 1,8 Mrd CHF verglichen mit 40 Mio im Vorjahr. Bereinigt um Sonderfaktoren wie Wertberichtigungen auf eigene Verbindlichkeiten belief sich der Vorsteuergewinn auf 2,0 Mrd, was einer Steigerung von knapp 37% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 1,3 Mrd nach 44 Mio in der Vorjahresperiode.
Investment Banking glänzt
Beide Divisionen, insbesondere aber das Investment Banking (IB), arbeiteten im ersten Quartal profitabel. Letztere Division erzielte bei im Vorjahresvergleich nahezu unveränderten Erträgen einen Vorsteuergewinn von 1,3 Mrd und damit 336% mehr als im Q4 respektive 43% mehr als im Vorjahresquartal.
Dabei verzeichnete die Division eine Steigerung der Erträge im Anleihenhandel um 3% gegenüber dem Vorjahr. Zudem wurde ein Gewinn von 4 Mio CHF aus Geschäften erzielt, aus denen sich die Bank zurückzieht, verglichen mit Belastungen in diesen Bereichen von 261 Mio im ersten Quartal 2012. Auch im Emissions- und im Beratungsgeschäft erzielte das IB Ertragssteigerungen von 3%, dagegen waren die Einnahmen im Aktienhandel um 5% rückläufig.
Die risikogewichteten Aktiven (RWA) unter Basel III beliefen sich in dieser Division Ende März noch auf 182 (VQ 187) Mrd USD. Damit befinde sich die CS auf Kurs, das Ziel einer Reduktion auf 175 Mrd per Ende 2013 zu erreichen, führte Mathers weiter aus.
Gesunkener Ertrag im Private Banking
Das Private Banking & Wealth Management verzeichnete bei einem gegenüber dem Vorquartal um 1% respektive gegenüber dem Vorjahr um 5% auf 3,3 Mrd gesunkenen Ertrag einen Gewinn vor Steuern von 881 Mio CHF. Der Wert liegt damit 3% unter dem Vorquartal respektive 7% unter dem Vorjahr. Den Ertragsrückgang erklärt das Institut mit der teilweisen Veräusserung der Beteiligung an Aberdeen Asset Management und dem geringeren Zinserfolg. Die Bruttomarge stagnierte mit 110 Basispunkten auf Vorquartalsniveau, lag aber 8 Bp tiefer als im Vorjahr.
12 Mrd Franken neue Kundengelder
Die Division erfreute sich eines Zuflusses neuer Kundengelder im Umfang von 12,0 Mrd verglichen mit 6,8 Mrd im vierten Quartal 2012. Dabei strömten der Geschäftseinheit WM Clients 5,5 Mrd zu, beim Asset Management waren es 6,4 Mrd und Corporate & Institutional Clients 4,5 Mrd. Neue Kundegelder in den Emerging Markets und im Segment der sehr vermögenden Kunden (UHNWI) kompensierten weitere Abflüsse in Westeuropa.
Insgesamt verwaltete die CS am Ende des Quartals Kundenvermögen von 1’311 Mrd verglichen mit 1’251 Mrd per Ende 2012.
Kostenbasis um 2,5 Mrd Franken gesenkt
Die Kostenbasis wurde um 2,5 Mrd CHF gesenkt. Die Bank sei damit auf gutem Weg, das Kostenreduktionsziel von insgesamt 4,4 Mrd CHF bis Ende 2015 zu erreichen, sagte CFO David Mathers anlässlich einer Telefonkonferenz. Fortschritte erzielte die Bank auch in der Stärkung ihrer Kapitalbasis. Die per Ende März ausgewiesene sogenannte Look-through Swiss Core Capital Ratio betrug 9,6 % nach 9,1% per Ende 2012.
Die CS wird laut CFO David Mathers ihr Ziel einer Look-through Swiss Core Capital Ratio von 10% voraussichtlich Mitte dieses Jahres übertreffen. Die Abgrenzung für eine Bardividende in Bezug auf das Geschäftsjahr 2013 sei eingeleitet worden.
Zu den Perspektiven hielt sich das CS-Management bedeckt. Die Marktkonditionen im bisherigen Verlauf des Aprils seien etwa gleich wie im ersten Quartal gewesen, sagte Mathers. Er rate aber zur Vorsicht, dies auf das Gesamtjahr hochrechnen zu wollen.
In ersten Analystenkommentaren wird die Geschäftsentwicklung des ersten Quartals als solide bezeichnet. Insbesondere im Investment Banking sei das Ergebnis deutlich besser als erwartet ausgefallen. Enttäuscht zeigt sich die Analysten hingegen vom Ergebnisbeitrag aus dem Private Banking. (awp/mc/pg)