CS adjustiert Strategie im schwierigen Marktumfeld

Tidjane Thiam

CS-CEO Tidjane Thiam. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe. Mitten im grossen Umbau setzt das schwierige Marktumfeld der Bank zusätzlich zu, und CEO Tidjane Thiam muss seine Strategie innerhalb von einem Jahr bereits zum zweiten Mal nachbessern. Die Aktie reagiert am Investorentag mit einem Kurssprung.

«Wir sind nicht immun gegen die Marktentwicklungen», sagte Thiam am Mittwoch in London vor den Investoren. Deshalb werden die Mittelfristziele an das zunehmend schwierige Ertragsumfeld angepasst. Bei den vor einem Jahr gross angekündigten Gewinnzielen – die am Markt immer wieder in Zweifel gezogen wurden, aber bis dato nicht angefasst wurden – musste Thiam nun letztlich doch kleinbeigeben. In den Bereichen, die am meisten von tiefem Handelsvolumen und geringer Marktaktivität betroffen sind, wurden die Mittelfristziele gesenkt.

Insgesamt rechnet die Credit Suisse bis 2018 neu mit einem Vorsteuergewinn in den Kerndivisionen Asia Pacific (APAC), International Wealth Management (IWM) und Swiss Universal Bank (SUB) von insgesamt 5,7 Mrd CHF – 0,8 Mrd weniger als bis dato angepeilt wurden. Am zuversichtlichsten bleibt das Management für die Schweizer Universalbank (SUB), die im nächsten Jahr an die Börse gebracht werden soll.

Grössere Verluste in Abwicklungseinheit erwartet
Aber auch die Region APAC bleibe trotz der aktuellen Probleme im Teilbereich Investment Banking nach wie vor ein Schwerpunkt der Gruppe. Im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft (IWM) sei das Zurückrudern in tieferen Performance Fees im Asset Management begründet. Die Wachstumsinitiativen würden aber wie gehabt fortgeführt, betonte IWM-CEO Iqbal Khan.

Unterdessen zeigte sich das Management mit der in Global Markets (GM) nun erreichten Grösse mehr oder weniger zufrieden und bestätigte auch das Renditeziel. Diejenige Division, die gruppenweit am stärksten von der Restrukturierung betroffen ist, habe im laufenden vierten Quartal bis dato gutes Momentum im Fixed-Income-Bereich gesehen. Und auch die Volumen im Aktienhandel hätten sich nach den US-Wahlen erholt, so GM-CEO Brian Chin. An diesen beiden Disziplinen von Global Markets will die Credit Suisse auch nach der Restrukturierung festhalten.

Nachdem die Restrukturierung nun abgeschlossen sei und sich die Märkte stabilisierten, dürften sich die Erträge normalisieren, sagte Chin, der die Handelseinheit seit September verantwortet.

Die sogenannte Strategic Resolution Unit (SRU) wird der Bank hingegen noch länger saftige Verluste bescheren. Neu rechnet die Credit Suisse mit deutlich höheren Verlusten in den kommenden Jahren als noch zuletzt. Für die Abwicklungseinheit, die vor einem Jahr ins Leben gerufen wurde, um die nicht-strategischen Einheiten schneller und transparenter abzuwickeln, dürfte laut CFO David Mathers für 2018 noch ein Verlust von 1,4 Mrd USD anfallen.

IPO auf Kurs
Fest steht, die Bank muss – angesichts der Probleme, ausreichend Erträge zu generieren – insgesamt mehr sparen. Bis 2018 soll die operative Kostenbasis deshalb um eine weitere Milliarde reduziert und auf neu unter 17 Mrd CHF gedrückt werden. Zum damit einhergehenden Stellenabbau wollte CEO Thiam nichts sagen.

Positiv wurde indes der bisherige Fortschritt bei den Kosteneinsparungen hervorgehoben. Dieser sei besser gewesen als bei Peers im ersten Jahr einer vergleichbaren Restrukturierung, hiess es von der CS. Thiam betonte auch, dass man es trotz allem geschafft habe, entscheidende Marktanteile zu halten.

Mit Blick auf die Kapitalisierung bleibt die Bank vorsichtig und belässt ihre Ziele beim Alten. Dies steht sicherlich auch im Zusammenhang hängiger Rechtsfälle, anstehender Verschärfungen von Regulierung sowie der unvorhersehbaren Marktentwicklungen.

Am Teil-IPO der Credit Suisse (Schweiz) AG bis Ende 2017 hält man derweil fest. Der partielle Börsengang verbessert die harte CET1-Kernkapitalquote (Basel III, look-through) der Gruppe um schätzungsweise 70 bis 150 Basispunkte. In den kommenden zwei Jahren soll diese weiterhin zwischen 12 bis 13% liegen.

CS-Chef Thiam war am Mittwoch sichtlich bemüht, die Investoren von den neuen Beschlüssen und von der Strategie im Allgemeinen zu überzeugen. Das Unternehmen sei es wert, zu investieren. Und er sei nach wie vor absolut überzeugt, dass die Strategie aufgehe. Thiam betonte zudem, dass er grossen Wert auf Transparenz sowie Rechenschaft (Accountability) lege. Die Investoren könnten die sechs CEO – auf Gruppenebene und in den fünf Divisionen – so viel in die Mangel nehmen, wie sie wollten («grill us as much as you wish»).

An der Börse legten die Aktien der Grossbank am Mittwoch um 7,4% auf 15,37 CHF zu. (awp/mc/upd/pg)

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