CS verdient im dritten Quartal weniger als erwartet

Credit Suisse

Credit Suisse-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Credit Suisse (CS) hat im dritten Quartal 2015 unter dem eher schwierigen Umfeld gelitten und entsprechend weniger verdient. Gut lief es in Asien und im Aktiengeschäft, während es vor allem im Bereich Fixed Income harzte. Auch im bisherigen Verlauf des vierten Quartals hat sich das nicht geändert.

Die Grossbank weist für die Berichtsperiode einen Reingewinn (nach Minderheiten) von 779 Mio CHF aus, wie sie am Mittwoch mitteilte. Im Vorquartal und im Vorjahr waren es jeweils über eine Milliarde gewesen. Der konzernweite Vorsteuergewinn beträgt 861 Mio nach 1’301 Mio im Vorjahr. Und die Gesamterträge des Konzerns lagen mit 5,98 Mrd ebenfalls unter dem Vorjahr, als diese 6,54 Mrd erreichten.

Die Bank hat damit zwar etwas mehr verdient als die Konsensschätzung von AWP (469 Mio CHF), allerdings lagen die erwarteten Werte in einer grossen Bandbreite von -76 bis 1’121 Mio CHF. Bezüglich Vorsteuergewinn (Schätzung: 1’050 Mio) und Erträgen (6,37 Mrd) blieb die Bank hinter den Schätzungen zurück.

Anleihen-Geschäft deutlich rückläufig
Der neue CEO Tidjane Thiam sagt in der Mitteilung: «Im dritten Quartal 2015 zogen schwierige Marktbedingungen eine geringe Kundenaktivität in unseren beiden Divisionen Investment Banking und Private Banking & Wealth Management nach sich. Dies führte zu geringeren Gewinnen, was sich besonders deutlich an unserem Ergebnis im Anleihenverkauf und -handel zeigt.»

In der Sparte Investmentbanking verbuchte die CS denn auch einen Vorsteuerverlust von 125 Mio CHF und blieb damit klar unter den Schätzungen. Allerdings erzielte sie im sogenannten strategischen Geschäft einen Vorsteuergewinn von 282 Mio CHF, entsprechend betrug der Verlust im nicht-strategischen Geschäft 407 Mio. Die Gesamterträge der Sparte sanken gegenüber dem Vorjahresquartal um 29%, im Anleihen-Bereich waren es gar rund 40%.

Die Kapitalzuordnung an das Investment Banking sei dafür weiter reduziert worden, so die Mitteilung. Das Leverage Exposure belief sich per Ende Quartal auf 615,4 Mrd USD, womit das im Februar 2015 gesetzte Ziel für das Jahresende erreicht sei.

«Starke Geld-Zuflüsse»
Im Private Banking & Wealth Management (PB&WM) schloss die CS mit einem Vorsteuergewinn von 647 Mio CHF ebenfalls relativ deutlich unter den Prognosen ab. Die Bruttomarge sank per Ende September auf 100 Basispunkte (BP) (Q2 102, Q3 2014 97). Netto konnte in der gesamten Division ein Neugeldzufluss von 16,4 Mrd erzielt werden – nach 14,2 im zweiten Quartal 2015 und 7,4 Mrd im Vorjahr. Man habe «gute Fortschritte» und über alle Regionen hinweg «starke Netto-Neugeldzuflüsse» erzielt, heisst es dazu.

In Sachen Kapitalisierung machte die Bank gemessen an der harten Kernkapitalquote (CET1 nach Basel III) keine weiteren Fortschritte. Im Gegenteil: Die Kennzahl sank im Vergleich zum Stand Ende des letzten Quartals auf 10,2% von 10,3%. Die seit jüngster Zeit mehr zur Diskussion stehende ungewichtete Leverage Ratio (CET 1, look-through) erreichte dagegen mit 2,8% nach 2,7% Ende Juni einen leicht verbesserten Wert.

Für die nahe Zukunft bleibt die Bank vorsichtig. «Die negativen Auswirkungen der schwierigen Marktbedingungen im dritten Quartal 2015 auf die Emissions- und Handelsaktivitäten im Kundengeschäft hielten im Oktober bislang an», sagt der CEO. In den kommenden Monaten werde man sich nun auf die Umsetzung der neuen Strategie, wie sie heute zusammen mit den Zahlen bekannt gegeben wurde, konzentrieren.

Die Q3-Zahlen würden die Notwendigkeit einer Restrukturierung verstärken, meint der neue CEO. Die Restrukturierung hat den Angaben zufolge zum Ziel, die Volatilität der Erträge zu mildern und das Investment Banking «besser auf die Bedürfnisse der Kunden der Division Private Banking & Wealth Management auszurichten». Durch die Implementierung der neuen Strategie und Organisationsstruktur wolle man «weiterhin ein langfristiges, profitables und kapitalgenerierendes Wachstum» erreichen.

Dividende weiter über 0.70 Franken angestrebt
In der Mitteilung äusserst sich die Bank auch zur Dividendenpolitik. Sie will die Politik einer Ausschüttung von mindestens 0,70 CHF je Aktie oder von mindestens 40% des über einen Zeitraum von fünf Jahren generierten frei verfügbaren betrieblichen Kapitals fortsetzen. Als Teilziel der neuen Strategie sollen bis zum Jahr 2020 23 bis 25 Mrd CHF an frei verfügbarem betrieblichem Kapital generiert werden, wie es heisst.

Die Möglichkeit zur Wahldividende soll dagegen auslaufen, sobald die Kapital- und Leverage-Ziele erreicht sind. Dies werde spätestens für das Jahr 2017 erwartet, wenn bezüglich der Eigenkapitalvorschriften grössere Klarheit bestehen dürfte, schreibt die Bank. (awp/mc/pg)

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