Zug – Noch zu Beginn der Corona-Krise war nicht klar, wie sich der Lockdown auf das Crypto Valley und die Blockchain-Unternehmen auswirken würde. Verschiedene Beobachter befürchteten, aus dem prosperierenden, weltweit führenden Blockchain-Ökosystem könne ein «Death Valley» werden. Der neuste CV VC Top 50 Report zeigt aber nun, dass diese Prognosen nicht eingetreten sind. Vielmehr befindet sich das Crypto Valley in einer robusten, reifen Verfassung und ist im 1. Halbjahr 2020 gewachsen.
Die Zahl der Firmen in der Schweiz und in Liechtenstein, die sich mit der Blockchain-Technologie befassen, ist auf 919 gestiegen. Ende 2019 waren es 842. Ebenso zugenommen hat die Zahl der Mitarbeitenden im selben Zeitraum von 4400 auf 4780. Im Crypto Valley gibt es neun Blockchain-Hotspots: Der Kanton Zug als Herz des Crypto Valley mit 439 Unternehmen, gefolgt von Zürich (161), Liechtenstein (84), Genf (49), Tessin (44), Neuenburg und Waadt (je 28) sowie Luzern und Bern mit je 18.
Die 50 grössten Crypto Valley-Unternehmen haben laut CV VC Top 50 Report zusammen eine Marktkapitalisierung von 35,5 Milliarden Dollar oder 10 Milliarden mehr als Ende 2019 (25,2 Mrd. Dollar). Bei sechs Unternehmen handelt es sich um Unicorns mit einer Marktbewertung von über 1 Milliarde Dollar: Ethereum (25,3 Milliarden Dollar), Cardano (2,2), Dfinity (2), Tezos (1,8), Polkadot (1,2) und Libra (1).
Positive Entwicklung trotz Pandemie
«Die Entwicklung im Crypto Valley stimmt uns trotz der Corona-Pandemie zuversichtlich. Es gibt einen steten Strom an neuen Startups, die gegründet werden und ins Crypto Valley ziehen. Da zudem etablierte Unternehmen die Blockchain-Technologie, digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen als wichtig für ihre künftigen Aktivitäten erachten, nehmen Qualität und Maturität der Blockchain-Projekte und Unternehmen laufend zu», sagt Mathias Ruch, CEO und Gründer der Zuger Investmentgesellschaft CV VC, die den Top 50 Report herausgibt.
Für einige Startups war die Zurückhaltung der Investoren, bedingt durch den Covid-19-Lockdown, eine Herausforderung. Gleichwohl flossen substanzielle Beträge in die 50 grössten Unternehmen des Crypto Valley. Substanzielle Finanzierungsrunden abschliessen konnten Bitcoin Suisse (48 Millionen Dollar), 4ART Technologies (45 Millionen), Metaco (20 Millionen), Crypto Finance (14 Millionen), Near Protocol (12.1 Millionen), Taurus Group (8 Millionen), Sygnum Bank (Betrag nicht bekanntgegeben).
Hervorragende Rahmenbedingungen
Für Ralf Kubli, Verfasser des CV VC Top 50 Reports, gibt es verschiedene Gründe für das Wachstum im Crypto Valley: «Die Schweiz hat hervorragende regulatorische Rahmenbedingungen und nächstes Jahr eine der weltweit fortschrittlichsten Blockchain-Gesetzgebung. Das zieht seriöse Unternehmer und Investoren ins Crypto Valley. Zudem befinden sich die führenden Blockchain-Protokoll-Entwickler wie Ethereum, Cardano oder Tezos allesamt in der Schweiz. Dadurch nimmt die globale Ausstrahlung der Schweiz als Blockchain-Ökosystem und die Attraktivität des Crypto Valley für Unternehmer, Forscher und Investoren stark zu.»
Finanzplatz Schweiz als Innovationstreiber für Blockchain
Der Finanzplatz Schweiz und der Boom in der Fintech-Branche haben wesentlichen Einfluss auf das Crypto Valley. Zahlreiche Unternehmen beschäftigen sich mit der Einführung von digitalen Vermögenswerten, Kryptowährungen und der dezentralen Infrastruktur (Speicherung und Abwicklung). Es zeigt sich, und dies ist der grosse Vorteil für das Crypto Valley, dass klare und liberale gesetzliche Vorschriften und Rahmenbedingungen die Innovation im Blockchain-Ökosystem Schweiz und Liechtenstein begünstigen.
Es ist davon auszugehen, dass die Gesetzesanpassungen im Blockchain-Bereich bereits anfangs 2021 umgesetzt werden. Zusammen mit der fortschreitenden Professionalisierung und der immer breiter verfügbaren Infrastruktur erreicht das Blockchain-Ökosystem im nächsten Jahr eine neue Stufe, welche das Potential hat, die Schweiz global als Anführer einer neuen Industrie für digitale Vermögenswerte zu positionieren. (CV VC/mc)