Swisscanto hat Finanzierungssituation der Penisonskassen unter die Lupe genommen.
Zürich – Die Finanzierungssituation der schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen hat sich im dritten Quartal 2011 weiter verschlechtert. Per Ende September sank der Deckungsgrad der privatrechtlichen Pensionskassen gegenüber dem Vorquartal um 2,3 Prozentpunkte auf 100,3%, wie aus dem quartalsmässig erhobenen Pensionskassen-Monitor von Swisscanto hervorgeht, welcher am Donnerstag publiziert wurde.
Die öffentlich-rechtlichen Kassen wiesen mit 88,2% weiterhin eine Unterdeckung aus; der Rückgang gegenüber dem Vorquartal beträgt 2,8 Prozentpunkte. Insgesamt ging die durchschnittliche vermögensgewichtete Deckung aller erfassten Vorsorgeeinrichtungen um 2,7 Prozentpunkte auf 94,7% zurück. Zur Verschlechterung der Deckungssituation hätten die «fortwährenden Turbulenzen im Markt» geführt. So seien die nach der Finanzkrise aufgebauten Schwankungsreserven durch die Verluste wieder aufgebraucht worden.
Renditen ebenfalls schwächer
Ebenfalls verschlechtert hat sich die Situation bei den Renditen. Die erfassten Vorsorgeeinrichtungen erzielten gemäss Swisscanto ein durchschnittliche vermögensgewichtete Rendite von -2,1% seit Jahresbeginn. Zur Verschlechterung der finanziellen Lage haben auch Kurs- und Fremdwährungsverluste beigetragen. Entsprechend hat sich auch der Anteil der Kassen mit Unterdeckung seit Jahresbeginn erneut erhöht. Der geschätzte Anteil der privatrechtlichen Kassen in Unterdeckung hat sich mit 37% per Ende September gegenüber dem Jahresbeginn praktisch verdreifacht. Bei den öffentlich-rechtlichen hat sich der Anteil mit 79% dagegen nur leicht erhöht.
SLI-Firmen per Ende 2010 mit Deckungsgrad von knapp 90%
Die 30 grössten im Swiss Leader Index (SLI) aufgeführten Firmen hatten ihre Vorsorgeverpflichtungen per Ende 2010 zu 89,4% abgedeckt. Dies geht aus einer am Donnerstag publizierten Studie des Beratungsunternehmens Towers Watson hervor. So seien die Vorsorgevermögen der Unternehmen im Jahr 2010 stärker angestiegen als die Vorsorgeverpflichtungen, weshalb sich deren Deckungsgrad gegenüber 2009 von 88,7 auf 89,4% erhöht habe. Zurückzuführen sei der Anstieg auf eine gute Anlagerendite von 6,5%. 2011 dürfte der Deckungsgrad wegen der Finanzmarktturbulenzen aber wieder gesunken sein, schätzt Towers Watson.
Sonova an Spitze
Die Unternehmen mit dem höchsten Deckungsgrad waren Ende 2010 der Hörgerätehersteller Sonova (100,3%), der Saatguthersteller Syngenta (99,9%) sowie der Technologiekonzern ABB (96,5%). Gemäss Towers Watson sind die Vorsorgeverpflichtungen in der Schweiz damit deutlich besser finanziert als im Ausland. So habe der Deckungsgrad der Fortune-1000-Unternehmen in den USA Ende letzten Jahres 83%, jener der deutschen DAX-Unternehmen gar nur 66% betragen. Als Basis für die Studie dienten Towers Watson die Unternehmens-Geschäftsberichte aus den Jahren 2007 bis 2010. (awp/mc/upd/ps)