Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob.
«Die schlechte Nachricht zuerst: Im Juni und im Juli sind die chinesischen Hauspreise marginal gegenüber dem jeweiligen Vormonat gestiegen. Die gute Nachricht: Aufs Jahr gerechnet fielen sie jeweils um 3,7 Prozent. Fallende Immobilienpreise werden immer wichtiger für die Wirtschaft. Denn Chinas Immobilienboom bedroht die ganze Welt. Er ist auf Sand gebaut, da rund um die grossen Wirtschaftszentren riesige Geisterstädte entstanden sind.
Ursache auch hier: zu lange Zeit gab es zu billiges Geld. Mit dem Versprechen auf stetig steigende Immobilienpreise bei günstigem Kapitaleinsatz wurde auch der letzte Arbeiter in die Eigentumswohnung gelockt oder gar zum Investment in eine leerstehende und oft leerbleibende Neubauwohnung. Rund ein Viertel der Wirtschaftskraft hängt mittlerweile am chinesischen Baugewerbe, vom Geschäft mit Stahl und Zement bis hin zu den Möbeln. Das ist weit mehr als irgendwo anders auf der Welt, vergleichbar höchstens mit dem Bauboom in Spanien vor der Finanzkrise. Dort brachte das Ende des übertriebenen Baubooms schliesslich Banken und Sparkassen ins Wanken. Grosse Finanz- und Wirtschaftskrisen haben ihre Ursache meistens auf den Immobilienmärkten.
Im Frühjahr 2007 sah FED-Chef Ben Bernanke die US-Subprime-Krise als lokal begrenztes Geplänkel an. Es kam bekanntlich bald darauf ganz anders. Die USA brachten die Weltwirtschaft an den Abgrund. Auch die Entwicklung in China kann für den Rest der Welt gravierende Folgen haben. Bricht dort der Immobilienmarkt dramatisch ein, gerät die gesamte Wirtschaft des Landes ins Schlingern und steckt dabei die Weltwirtschaft an. Die Gefahr droht in nächster Zeit nicht von der chinesischen Währung, sondern von Chinas Immobilienblase.
Doch China hat ein paar mehr Trümpfe in der Hand. Die Verschuldung des Landes ist weit weniger als halb so hoch wie die der USA, und die Zentralregierung kann innert kürzester Zeit auch zu drastischen Massnahmen greifen, um ein Überreagieren der Märkte nach oben oder nach unten zu vermeiden. Hier ist die Diktatur vielleicht für einmal von Vorteil, weil schnell und rabiat gehandelt werden kann. Entscheidend wird ein geordneter Rückbau der Übertreibungen am chinesischen Immobilienmarkt sein.»
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)