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Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
Das Kursgemetzel beim germanischen Bankenprimus scheint kein Ende zu nehmen. Dabei waren die schlechten Zahlen fürs Gesamtjahr 2015 erwartet worden. Denn schliesslich hat die Deutsche Bank einen neuen Chef. Bei Sesselwechseln in der Chefetage ist nämlich regelmässig “grosser Waschtag“. Das Bereinigen der Altlasten in den Büchern dient dazu, im nächsten Jahr besser dastehen zu können. So baut sich das aktuelle Management seinen eigenen Basiseffekt. Das Grossreinemachen führt zwar an der Börse meist zu einem kleinen Schock, hat aber den Vorteil, dass die neue Aufgabe nun noch titanischer erscheint und die Gesundung, wenn sie sich denn ein Jahr später einstellt, um so erfreulicher.
Für den Kurs bedeutet ein derartiger Ausverkauf, dass sich die letzten „schwachen Hände“ von ihren Aktien trennen. Jetzt ist der Moment gekommen, so richtig auf die Wende zum Guten zu setzen. Die Aktie kann sich zum heissen „Turnaround“-Kandidaten mausern. Dazu muss noch nicht einmal die DB-Tochter Postbank verkauft werden oder an die Börse gehen. Es würde vollkommen genügen, dass sich die Deutsche Bank von einer Rechtsabteilung mit angegliederter kleinerer Geldwechselstube wieder zu einer ganz normalen Bank entwickelt. 5,2 Milliarden Euro frische Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten sprechen für sich.
Wenn alles normal beim ehemaligen Vorzeigebankhaus liefe, dürfte ein Reingewinn von gut drei Euro pro Aktie drin liegen. Die Strukturen und Umsätze würden das problemlos erlauben. Das entspräche einem KGV von 5. Im Augenblick haben sämtliche europäischen Bankaktien stürmischen Gegenwind wegen der Eigenkapitalvorschriften nach Basell III. Die Deutsche Bank hat vor allem ein Rufproblem. Selbst nach Verbuchung des Rekordverlustes von 6,8 Milliarden Euro bleibt das harte Kernkapital von 11,1 % ein solider Sockel. Da müsste das Management schon erneut viel verkehrt machen, um Europas Banken-Turnaround-Kandidaten Nummer eins vom Sockel zu stossen.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)