Das ist eine stramme Leistung. Innerhalb von 48 Stunden haben die drei deutschen Autobauer 50 Milliarden Euro an Marktwert vernichtet. Das betrifft aber nur den Wert auf den Kurszetteln. Die gut dreissig Milliarden, die VW schon mal an der Börse als virtuellen Ablass gelassen hat, sind wohl mehr, als an Kosten für Strafe und Rückrufaktionen ausstehen. Mittelfristig ist jedoch der Rufschaden grösser.
VWs Trickserei färbt auch auf Daimler und BMW ab. Die machen jeweils ein Drittel ihres Umsatzes mit Dieselfahrzeugen. Die geplante Offensive in diesem Markt-Segment können sie erst einmal vergessen. Erschüttert sind auch die Kurse von PSA (Peugeot/Citroën) und Fiat Chrysler. Selbst auf den Fiat-Traktoren- und Nutzfahrzeugbauer CNH Industrial färbt die Krise ab. Diesel vernichtet.
Eine Gegenreaktion (an der Börse) ist zwar absehbar, aber mittelfristig bleiben vor allem die deutschen Autobauer und allen voran VW angeschlagen. Die Umsatzeinbussen im wichtigen Dieselmarkt werden substanziell sein, und bei VW kommt hinzu, dass die Aktien nach einer jahrelangen Rallye gerne glattgestellt werden. Längst noch nicht sind starke Hände da, um die gefallenen Titel aufzufangen. Viele erinnern sich noch an die Kapriolen, welche die VW-Aktien während des Machtkampfes mit Porsche gemacht hatten und den darauffolgenden weiteren Absturz in der Finanzkrise.
Die Entwicklungskosten im Automobilbau sind gewaltig. Mit der billigen Softwaremanipulation hat VW am falschen Ort gespart. Anleger sollten sich jetzt nicht zu früh positionieren. Nach der heutigen Stabilisierung, dürfte es wahrscheinlich noch Nachbeben geben. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass sich bald einmal wieder Neueinführungen in anderen Segmenten als beim Diesel in höheren Verkaufszahlen niederschlagen. In der Regel entwickeln sich Aktien von Autoherstellern nach einem Modellwechsel sehr dynamisch. Sie finden an der Börse wieder Applaus. Das braucht bei VW aber Zeit.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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