Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob.
Der Flughafen-Shop-Betreiber Duty Free, kurz Dufry genannt, hat im ersten Quartal 2016 einen grösseren Reinverlust als erwartet verbucht. Analysten tippten im Vorfeld auf ein um rund 20 Prozent besseres Ergebnis. Dennoch stieg die Aktie. Entscheidender als die durch allerlei Sonderposten belasteten Zahlen des ohnehin eher schwachen Winterquartals auf der Nordhalbkugel ist die Betriebsmarge. Diese konnte vor Abschreibungen und Zukäufen in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld konstant gehalten werden.
Die Grossübernahme von World Duty Free (WDF) ist also auf der Zielgeraden. Sie wird die Bilanz bald nicht mehr belasten. Damit ist die Rollbahn frei für weiteres organisches Wachstum. Terrorismusanschläge und schwächelnde Weltwirtschaft werden noch kurzfristig leicht bremsend wirken. Der Effekt ist jedoch gering. Dufry kann als Marktführer höchstens durch übertriebene Mieten auf der Kostenseite ausgebremst werden. Doch die Flughafenbetreiber werden sich hüten, eine etablierte Geschäftsverbindung zu untergraben. Nach zwei Kapitalerhöhungen zu deutlich höheren Preisen als bei Verkündung der jetzigen Quartalszahlen ist Duty Free solide finanziert und ein verlässlicher Partner.
Für die Aktionäre hat das auch sein Gutes. Sie hatten mit neuen Aktien zu 136,16 CHF die WDF-Übernahme zur Hälfte vorfinanziert und sahen ihre Aktien zunächst bis auf rund 100 CHF im Sinkflug. Bereits zur Finanzierung des Mitbewerbers Nuance vor zwei Jahren hatte Dufry seine Aktionäre zu einem Ausgabepreis von 162 pro Aktie um frisches Kapital ersucht. Ein drittes Mal wird es so schnell nicht geben. Kurse unter 136 sind daher Kaufkurse für Schnäppchenjäger und nach unten ist die Aktie in einem liquiden Markt gut abgesichert, da es immer Käufer gibt. Wenn die Weltwirtschaft nicht kollabiert, kann Dufry zu den Überfliegern an der Börse gehören. Denn geflogen wird immer.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)