Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob.
Der Bankenprimus Unicredit rauschte wie vorhergesagt (Moneycab-Blog vom 5. April) südwärts. Auch andere italienische Bankenwerte wie die Nummer zwei im Lande, Intesa San Paolo, tauchten ab. Dabei kennen die Verkäufer zurzeit keinerlei Gnade. Aber genauso wie Italien im Fussball immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge zieht, wird dies auch den grossen Bankaktien gelingen. Das Kursmassaker ist übertrieben. Am Montag gelangte Mediobanca unter die Räder, nachdem die Aktie der grossen Geschäftsbank lange Zeit gegenüber anderen europäischen Banktiteln relative Stärke gezeigt hatte.
Mediobanca ist der wichtigste Unternehmensfinanzierer Italiens. Die Bank leiht Firmen nicht nur Geld aus, sie beteiligt sich auch an ihnen, weshalb in Mediobancas Bilanz grosse Firmenbeteiligungen schlummern, beispielsweise jene am Versicherungsriesen Generali. Rechnet man allein solche hinterlegten Werte zusammen, so notiert die Mediobanca-Aktie gerade einmal noch zur Hälfte ihres Buchwertes. Neben dem Firmenkundengeschäft ist Mediobanca aber auch im Private Banking und Konsumkreditmarkt aktiv.
Mediobanca ist nicht mehr allein vom italienischen Markt abhängig. Im Unternehmensgeschäft geht mittlerweile die Hälfte der Ausleihungen ins Ausland. Und selbst im Inland steht die Bank für italienische Verhältnisse einmalig gut da. Sie hat über alle Kundensegmente hinweg, von Konsumenten bis Unternehmenskunden, weniger als ein Drittel der Rate an notleidenden Krediten im Vergleich zum Durchschnitt des italienischen Bankensektors. Wegen diesem hervorragenden Risikomanagement ist Mediobanca die einzige grössere italienische Bank, die keine Staatshilfe oder Kapitalerhöhung benötigte, um durch die Wirren der Finanz- und Wirtschaftskrise zu kommen. Das wird auch jetzt so bleiben. Daher sollte die Aktie eigentlich eine Prämie wert sein. Auf alle Fälle ist sie eine Investmentidee im darbenden Banksektor.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)