Der Blick an die Börse von Robert Jakob.
Die Ölpreise werden in den nächsten Quartalen zu einem spürbaren Anstieg der Inflation führen. Da nützen dann auch die Tricksereien der staatlichen Statistiker nichts. 28 Dollar pro Barrel war vorgestern. Allein der Basiseffekt wird die Teuerungsrate aus der Versenkung hoch hieven. Das wird noch keine grosse Nummer, wie damals in den frühen 70er und 80er Jahren sein, aber die Inflationsrate wird dem Draghi-Ziel von zwei Prozent zusteuern. Nicht schlimm? Bereits bei 2% hat sich der Wert des Geldes in 35 Jahren halbiert. Bei 5% dauert es übrigens nur knapp 15 Jahre.
Nur durch Weginflationieren lassen sich die immensen Schuldenberge abbauen. Das gilt für Europa und in noch stärkerem Masse für die Vereinigten Staaten. Für den Anleger birgt das Gefahren. Der stolze Vermögenszuwachs durch gestiegene Aktienkurse beispielsweise kann zur Luftnummer verkommen. Wer noch keine Aktien hat, geht vielleicht bald einmal leer aus, weil die Börsen in ein paar Jahren für lange Zeit eher seitwärts tendieren könnten. Japan lässt grüssen!
Deutsche Anleger haben es besonders schwer, Rendite einzufahren. Dafür sorgt die kalte Progression. Hand in Hand mit der Abgeltungssteuer bildet sie ein wahrhaft teuflisches Duo.
Und so läuft das unfaire Spiel, liebe Deutsche: Nehmen Sie einmal an, Sie schaffen es nicht, mit Ihren Anlagen die Inflation zu schlagen. Alles was Sie kaufen, steigt nur gerade um so viel, wie die Geldentwertung es wieder wegknabbert. Real erhalten Sie also nur Ihre Kaufkraft. Dennoch nimmt Ihnen der Staat dann Geld ab. Anders ausgedrückt: Knapp 30% Abzug (Abgeltungssteuer plus Solidaritätssteuer plus Kirchensteuer) sind Ihnen immer sicher. Je länger nun in dieser Situation die Inflation gegen Sie arbeitet, desto mehr Geld verlieren Sie. Wenn die Inflation den puren Nominalwert ihrer Anlage verdoppelt, ohne dass real etwas dahinter steckt, nimmt Ihnen der Staat 30 % dieses Pseudomehrwertes ab. In der Folge hat sich ihr ursprüngliches Kapital im Wert real um 15 % vermindert. Verdoppelt sich die Inflation ein weiteres Mal, sind auf diesen Pseudo-Mehrwert erneut 30% Steuern fällig. Das ist dann zwar real nur noch 7,5%, kommt aber zu den 15% oben drauf. Schon hat sich Ihr ursprünglicher Kapitalstock um 22,5% (15% plus 7,5%) vermindert, usw, usw, usw.
Als Anleger können Sie also nur hoffen, dass die Inflation nicht galoppiert oder versuchen, ihr noch schnell zuvorzukommen.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
In Ergänzung seines Bestsellers „100 ganz legale Börsentipps und –tricks“ (4. überarbeitete Auflage) hat der Finanzanalyst Robert Jakob gerade seinen neusten Ratgeber veröffentlicht:
Wie rette ich mein Geld
Es ist ein Überlebensratgeber für unser Erspartes und ein Plädoyer für die sichere Rente.
SOS… „Save Our Savings“ = Rettet unser Erspartes.
Noch nie seit dem 2. Weltkrieg haben die staatlichen Autoritäten dermassen stark und willkürlich nach dem Privatvermögen ihrer Bürger gegriffen. Unter dem Deckmantel von Terrorismusbekämpfung, Bankenrettung, ja sogar sozialer Gerechtigkeit, geht es unverblümt ans Portemonnaie. Die Hände, die danach grabschen werden immer länger, weil mit offenen Armen ausgegeben wird, was gerade erst eingenommen wurde. Hilflos kommt sich der „Steuerbürger“ vor, nein teilweise verhöhnt, wenn er sieht, was mit seinem Geld angerichtet wird. Für das wenige, das er besitzt, bekommt er noch nicht einmal einen anständigen Zins. Verständlich, dass er händeringend nach Auswegen sucht. Die Rettungswege werden immer enger, länger und sind oft mit vielerlei Hindernissen verstellt. Aber diese Schwierigkeiten kann man aus dem Weg räumen, und daher gibt es eine Rettung für das sauer verdiente Ersparte. Genau davon handelt dieses Buch.