Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob.
Unterschiedlicher hätte das Jahr für die Schweizerischen Pharmariesen nicht starten können. Während Roche um 5 Prozent zulegte, schrumpfte Novartis um 3 Prozent. Was sich bereits vor Jahren abzeichnete, kommt jetzt zum Tragen. Roche hat die reichere Pipeline an neuen Medikamenten. Novartis wäre dringend auf mehr Folgeprodukte wegen seiner unter Druck geratenen Blockbuster angewiesen. Deren ausgelaufener Patentschutz hat die Generika eindringen lassen und zum Umsatzschwund geführt. Dieser Effekt ist schädlicher als der teure Franken.
Zwar ist auch Roche’s reichhaltiges Produktportfolio nicht frei von Risiken, denn die erfolgreichen Krebsmedikamente sind sehr teuer und daher immer wieder im Zielfernrohr der Regulierungsbehörden. Diese verlangen laufend Preissenkungen, um die Kosten im Griff zu halten. Aber Roche findet immer wieder neue Anwendungen oder Behandlungspfade. Gleichzeitig ist Roche sehr diszipliniert, was die Finanzen anbelangt. So wurde die Übernahme des amerikanischen Gentechnikspezialisten Illumina trotz hartem Ringen abgeblasen, weil der Preis nicht mehr stimmte, obwohl das Unternehmen eine hervorragende Ergänzung zu Roche’s Diagnostik-Geschäft gewesen wäre.
Die 2010 von Nestlé teuer übernommene Alcon erwies sich hingegen für Novartis völlig überraschenderweise als Sorgenkind. Im Wachstumsmarkt Augenleiden aktiv fehlten Alcon mit der Zeit dennoch die bahnbrechenden Innovationen. Nun soll eine interne und externe Restrukturierung Schwung in Alcon bringen. Novartis CEO Joseph Jimenez setzt dabei voll auf seine Nordamerika-Connection. Mit Mike Ball hat er einen Augenheilkundemanager zum Alcon-Chef gekürt, der dafür ein zweistelliges Millionengehalt bekommen wird. Der Ausgang der Übung bleibt offen. Die sicherere Wette auf die Zukunft bleibt Roche. Allerdings hat die Novartis-Aktie mittlerweile 30 Prozent ihres Wertes eingebüsst. Sie sollte sich jetzt stabilisieren.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)